Es ist nicht so wie in Köln oder Mainz: Faschingszugskomitee-Präsident Johann Krämer zählt im Olchinger Kom nicht die Sekunden herunter, bis exakt um 11.11 Uhr die Faschingssaison beginnt. Er begrüßt die etwa 150 Faschingsgäste mit bunter großer Faschingskappe aber mit einem kräftigen "Olching Olau". Traditionell hat das Faschingszugskomitee zum Faschingsbeginn geladen und die Helferinnen und Helfer in ihren gelben T-Shirts wuseln emsig herum. Es gibt Weißwürste, und später wird die große Torte in den Farben des Faschingskomitees angeschnitten. Dicht gedrängt stehen und sitzen die allerdings mäßig verkleideten Besucher im Kom, um zunächst den Einzug der Olchinger Prinzenpaare mitzuerleben.
"Archie, Adalbert Heim von den Olchinger Tanzfreunden (OTF) stellt das Kinderprinzenpaar vor. Anna-Lena I. und Prinz Luis I. marschieren unter dem Beifall der Besucher herein. "Es ist toll, hier zu stehen", liest der elfjährige Luis vor. "Wir freuen uns gemeinsam mit euch in den Fasching zu starten." Anna-Lena, 13, legt sofort nach. "Mein Prinz" sagt sie, "und ich wünschen allen eine unfallfreie Saison." Auch Erwachsenenprinzessin Marion III. von der Faschingsgilde ist gekommen. Marion ist am heutigen Morgen der Prinz abhandengekommen. Markus III. ist berufsmäßig unabkömmlich, wird von FGO-Hofmarschall Guido Amendt mitgeteilt. Marion begrüßt die Faschingsbesucher charmant. "Die fünfte Jahreszeit ist meine Lieblingsjahreszeit", verkündet sie und das Publikum applaudiert begeistert.
Amendt hatte zuvor noch zu einem erfolgreichen Applaus für das Ehrenamt im Fasching animiert. "Wichtig ist", so Amendt, "dass es immer wieder Leute gibt, die sagen, ich stelle mich oben hin und arbeite im Vorstand mit oder werde gar Präsidentin oder Präsident." Olchings Bürgermeister Andreas Magg bedankt sich dann auch bei allen Beteiligten, "die Olching zur Faschingshochburg machen." Er lobt ausdrücklich das Faschingszugskomitee, während hinten an der weißen Wand spektakuläre Bilder aus vergangenen Olchinger Faschingszügen zu sehen sind. 1953 gab es den ersten Faschingszug. 65 Jahre später natürlich wieder einen - am Faschingsdienstag Anfang März.
"Wir sind noch ganz entspannt", sagt Komitee-Organisationsleiter Michael Maier, der auf seine 30 aktiven Helfer vertraut. Seine spürbare Gelassenheit hängt auch damit zusammen, dass es noch fast vier Monate dauert, bis der Faschingsdienstag da ist. "Alles ist im Plan", sagt Maier, der wieder 25 bis 30 Faschingswagen und diverse Fußgruppen erwartet. Auch mit neuen Auflagen des Brucker Landratsamtes und der Regierung von Oberbayern rechnet er nicht. Anfang Januar ist die Zugversammlung, bei der die organisatorischen Einzelheiten festgelegt werden. Maier sicher: "Dann geht's richtig los."
Inzwischen haben sich die "Ampernixen" in ihren schwarzen Anzügen und mit Zylindern auf dem Kopf zum Tanz zu zwei Songs der Gruppe "Abba" bereit gemacht. "Wir sind eine Fußgruppe beim Faschingszug", erläutert "Ampernixe" Angela Eisele. "Das machen wir seit 20 Jahren."