Fanmeile in Fürstenfelbruck:Neuer Kurs für den Korso

Weil es nach den Spielen der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der EM zu Exzessen gekommen war, hat sich die Polizei zu einer neuen Taktik entschlossen. Sie trennen einfach hupende Autofahrer von den anderen feiernden Fans.

Heike Batzer

Fürstenfeldbruck/Germering - Die Polizei hat auf die zunehmenden Ausschreitungen von Fußballfans reagiert und die Fürstenfeldbrucker Innenstadt am Freitagabend großräumig für den Verkehr gesperrt. Der Autokorso, der sich unmittelbar nach dem EM-Viertelfinalsieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft über Griechenland formierte, konnte somit nicht mehr die Route über den Marktplatz und die B 2 nehmen, sondern wurde an der Ecke Schöngeisinger-/Kapuzinerstraße nach Norden in Richtung Augsburger- und Dachauer Straße umgeleitet. Auf der Hauptstraße versammelten sich derweil mehrere hundert ausgelassene, zumeist jugendliche Fußballfans, die die Partie zuvor an einem der vielen Public-Viewing-Orte verfolgt hatten.

Das Zusammentreffen von feiernden Fußgängern und feiernden Autofahrern nach Spielen der Fußball-Nationalmannschaft war zuletzt zum Problem geworden - mit Gefahren für beide Seiten: Die in die Innenstadt geeilten Fans hatten in der Vergangenheit wiederholt versucht, vorbeifahrende Autos aufzuschaukeln, und siegestrunkene Autofahrer fuhren mit durchdrehenden Reifen und aufheulenden Motoren los. "Exzesse, wo fünf Leute aus einem Auto heraushängen", galt es nach Worten des stellvertretenden Brucker Inspektionsleiters Michael Fischer zu verhindern. Dem Vernehmen nach waren 50 Polizisten an den gesperrten Straßenabschnitten sowie rund um den Marktplatz im Einsatz. Dort, direkt an der für den Verkehr gesperrten Straßenkreuzung, feierten mehrere hundert, zumeist jugendliche Fans. Der Autokorso setzte seine Fahrt unterdessen laut hupend in der Dachauer Straße fort - an der Kreisklinik vorbei.

Dass sich das Benehmen der Fans in der Vergangenheit "hart an der Grenze zu Randalen" bewegte, wie Fischer sagte, scheint ein spezielles Brucker Phänomen zu sein. Auch in Germering kamen nach dem Freitagsspiel weit über 1000 überwiegend junge Menschen am Kreisverkehr an der Stadthalle zusammen, "Rowdy-Verhalten wie andernorts" aber stellten die Polizisten der Germeringer Inspektion nach Aussagen von Polizeihauptmeister Christian Stadler nicht fest. Doch auch die Germeringer Polizei hatte sich dafür entschieden, die Zufahrten zum Kreisel eine Dreiviertelstunde lang zu sperren, "um eine unnötige Gefährdung für Fußgänger und Autofahrer auszuschließen", erläuterte Stadler. Die Germeringer Fans blieben friedlich. Nur ein betrunkener 24-Jähriger wurde in Gewahrsam genommen, weil er einen anderen Teilnehmer der Spontanfeier in den Unterleib getreten hatte.

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