Familienstützpunkt:Wohnortnah und niederschwellig

In Maisach öffnet der achte Familienstützpunkt im Landkreis. Er soll Hilfe und Rat in Erziehungsfragen bringen

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Zur Spielgruppe für Mamas und ihre Kinder mit Fluchthintergrund holt Silke Zimmermann "ihre" Schützlinge oft selbst in den beiden Flüchtlingsunterkünften in Maisach ab. "Es ist viel aufsuchende Arbeit", erklärt die Sozialpädagogin ihre Tätigkeit als Leiterin des Familienstützpunktes Maisach und Egenhofen, des achten im Landkreis. Im Februar hat Zimmermann im Auftrag des Vereins "Kinder spielen und lernen" ihre Arbeit aufgenommen. Doch da der von den Gemeinden Maisach und Egenhofen betriebene, und von Landkreis und Familienministerium geförderte Familienstützpunkt jetzt erst in die neuen Räumlichkeiten - die ehemalige Gemeindebücherei - in der Aufkirchner Straße 14 ziehen konnte, fand die Einweihungsfeier am Donnerstagvormittag statt.

Die Familienstützpunkte sind ein Projekt der Staatsregierung, um niederschwellige Angebote an Familien direkt vor Ort zu machen: Veranstaltungen, Familienbildung, als Kontaktplattform für andere Familien sowie für die Beratung. Der Landkreis realisiert die Stützpunkte mit den jeweiligen Gemeinden sowie Einrichtungen, die die Trägerschaft übernehmen. 2017 wurde der erste in Fürstenfeldbruck eröffnet. Jetzt sind es mit dem in Maisach acht. Laut Landrat Thomas Karmasin, der persönlich zur Einweihung da ist, wird voraussichtlich Anfang 2020 der nächste, der dann neunte, in Gröbenzell aufmachen.

"Braucht man das jetzt auch schon im westlichen Landkreis", fragt der Landrat - die Frage ist freilich rein rhetorisch gemeint. "Auch im westlichen Landkreis sind die Familienstrukturen im Wandel begriffen", betont Karmasin. Das stelle viele Familien vor neue Herausforderungen, bei denen sie Hilfe, Rat und Unterstützung zu allen Fragen rund um Familie und Erziehung bräuchten.

Bürgermeister Hans Seidl (CSU) spricht auch im Namen seines Amtskollegen Josef Nefele (Bürgervereinigung Gesamtgemeinde Egenhofen) aus der kooperierenden Nachbargemeinde. Wie Karmasin geht er auf die Veränderungen ein, die Familien heute meistern müssen - angefangen bei den Kindern in der Schule, die bereits enormem Leistungsdruck ausgesetzt sind, bis zu den Eltern, auf denen zunehmend wirtschaftlicher und zeitlicher Druck lastet. Amtsleiter Peter Eberlein und er seien "sehr glücklich", unterstreicht Seidl, dass der Verein "Kinder spielen und lernen", kurz "Kispul", die Trägerschaft für den Stützpunkt übernommen habe.

Denn der Verein ist ein echtes Maisacher Urgestein. 1972 gegründet, weil eine Handvoll Eltern einen Kinderspielplatz in Maisach haben wollte, bietet er heute für Familien mit Kindern vom Krippenalter bis zur Grundschule diverse Betreuungsmöglichkeiten, darunter einen Vor- sowie einen Schulkindergarten. "Wir haben mittlerweile annähernd 40 Mitarbeiter, obwohl wir ein kleiner Verein mit 90 Mitgliedern sind", verdeutlicht die Kispul-Vorsitzende Birgit Bleistein die Entwicklung des Vereins, die parallel zur gesellschaftlichen verläuft. Mit dem Familienstützpunkt komme eine neue Aufgabe hinzu, aber angesichts des inzwischen schon sehr umfangreichen Angebots von Kispul "haben wir im Prinzip schon einen Teil davon gemacht", sagt Bleistein.

Auch der Kinderpark der Nachbarschaftshilfe und die VHS mit einem Gymnastikraum sind nun in die frühere Bücherei gezogen. Deshalb heißt es jetzt "Zentrum für Betreuung, Bewegung und Beratung", weshalb der Bürgermeister es auf "B-Zentrum" tauft.

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