Familienausflug:Polizei sucht Kind

Verschlossene S-Bahntür trennt Mutter und Tochter

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Unerwartete Aufregung, ein Abenteuer und einen Einsatz von Polizeibeamten der drei Inspektionen von Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech und Olching hat ein Familienausflug zur Folge gehabt. Dabei wollte Familie Kersan aus Gernlinden dieser Tage lediglich einen Fahrradausflug zum Kloster Sankt Ottilien unternehmen. Da Mutter Andrea und die elf Jahre alte Tochter nicht die ganze Strecke radeln wollten, planten sie, die S-Bahn von Fürstenfeldbruck nach Türkenfeld zu nehmen. Am Kloster wollte man sich treffen und zu viert zurückradeln. Aber dazu kam es nicht. Denn schon am Brucker Bahnsteig wurden Mutter und Tochter getrennt. Wie Andrea Kersan berichtet, hatten sie sich auf dem schmalen Bahnsteig so aufgestellt, dass sie an zwei benachbarten Türen einsteigen konnten. Doch während die Elfjährige in den Zug stieg , musste die Mutter noch ein paar Schritte zur nächsten Tür machen. Als sie den Knopf drückte: keine Reaktion. Die Tür blieb zu, der Zug fuhr davon - mit der Elfjährigen, die weder Geld, Fahrkarte noch Handy dabei hatte.

Andrea Kersan nahm also die nächste S-Bahn nach Türkenfeld, suchte jeden Bahnsteig auf der Strecke ab. Nichts. Ihren Mann bat sie per Handy, in Geltendorf zu suchen. Sie selbst radelte zum Kloster Sankt Ottilien. Dort traf sie Mann und Sohn. Nur von der Elfjährigen weit und breit keine Spur. Also ein Anruf bei der Polizei in Fürstenfeldbruck. Dort und bei den Kollegen aus Landsberg und Olching wurde je ein Streifenwagen mit zwei Beamten losgeschickt, um alle Bahnhöfe entlang der Strecke abzusuchen. Und Kersans Nachbarn sperrten auf Bitten der Beamten deren Haustür auf. Nichts. Zwei Stunden später endlich der erlösender Anruf auf Andrea Kersans Handy. Ihre Tochter war wohlbehalten zu Hause angekommen. Sie war in der Buchenau ausgestiegen und mit der nächsten S-Bahn zurückgefahren. Als dort lange kein Familienmitglied auftauchte, machte sich das Mädchen allein auf den Heimweg. Seitens der Bahn bedauert man den Vorfall und empfiehlt, sich gegenseitig im Auge zu behalten und notfalls eine Tür zu blockieren.

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