Expressbus:"Wichtiger Meilenstein"

Gilching: neue MVV Buslinie Express 900

Bei der Einweihung der neuen Linie in Gilching sang der Kinderchor der Arnoldus-Grundschule.

(Foto: Nila Thiel)

In nur 33 Minuten verbindet der Expressbus die Städte Starnberg und Fürstenfeldbruck

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg/Gilching

Das X fehlt noch. Das X, das den Expressbus 900 zwischen Starnberg und Fürstenfeldbruck kennzeichnet. Aber bis zum 13. Dezember, wenn der neue MVV-Winterfahrplan beginnt und einen Tag später die neue Linie offiziell ihren Betrieb aufnimmt, wird auch das X im großen Frontdisplay des Busses zu lesen sein. Da sind sich alle Beteiligten sicher.

Am Donnerstag gab es schon für Vertreter der beiden Landkreise eine Probefahrt: Der Starnberger Landrat Karl Roth startete mit dem X 900 von Starnberg Nord aus, während Vizelandrat Ulrich Schmetz von Bruck aus in Richtung Gilching fuhr. Sozusagen auf der Hälfte der Strecke trafen sich beide, empfangen vom Kinderchor der Arnoldus-Grundschule und vom Gilchinger Bürgermeister Manfred Walter. Trotz des Schneefalls war man bester Laune, besonders Alexander Freitag, seines Zeichens Geschäftsführer des Münchner Verkehrsverbunds (MVV). Er zeigte sich an diesem "historischen Tag" spendierfreudig. Freitag lud nicht nur die Gilchinger Kinder nach München ein - der MVV würde alles bezahlen -, sondern teilte auch mit, dass die Busfahrt auf der neuen Linie vom 27. November bis 12. Dezember umsonst sei. Das hörte man gern. Was für potenzielle Fahrgäste und künftige Pendler aber wie Musik klingt: Für die gesamte Strecke sind nur zwei Streifen notwendig. 33 Minuten braucht der Bus zwischen den beiden Kreisstädten. Von Starnberg nach Gilching sind es knappe 20. Wäre an diesem Donnerstag der Starnberger Landrat auch pünktlich zur Abfahrt gekommen, der Bus wäre genau in der Zeit gelegen.

Es sind nicht nur die kurzen Fahrzeiten, die Expressbuslinie stellt überhaupt ein Novum in der Region und für den MVV dar. Es ist die erste große Tangential-Linie, die gleich drei S-Bahnstrecken miteinander verbindet: die Linien S6, S8 und S4. "Während sie in München noch diskutieren, setzen die Landkreise schon um", meinte Freitag. Wichtig wäre es deshalb nicht nur aus Sicht des MVV sondern auch der Landkreise, dass der Schnellbus gut ankommt. Da sind Susanne Münster, Verkehrsmanagerin des Landkreises, und der Starnberger Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter optimistisch. "So viele Anrufe wegen einer neuen Buslinie hat es noch nie gegeben", berichtete Münster. Vor allem Gilchinger, die in Starnberg oder in Bruck arbeiten, hätten sich bei ihr informiert. Da könne man ja den Zweitwagen verkaufen, hieß es. Winkelkötter erinnerte an die vielen Berufsschüler, die nach Bruck fahren, und an die Arbeitsplätze im Starnberger Raum, die durch die Linie noch attraktiver würden.

Auch der Brucker Vizelandrat Schmetz ist sich sicher, dass "in der Bevölkerung ein großer Bedarf vorhanden" sei. Er sprach sogar von einer "echten Alternative zum Auto" und von einem "wichtigen Meilenstein". Dass die Linie X 900 bis in die Buchenau fährt und untertags auch das Forum Fürstenfeld anfährt, ist aus Brucker Sicht ebenfalls ein Fortschritt. Vorerst ist das Bus-Projekt auf sechs Jahre geplant. Der MVV glaubt, dass sich erst nach zwei Jahren zeigen wird, wie gut er von den Bürgern angenommen wird. An den Zeiten kann es nicht liegen: Der Bus fährt stündlich und zwar von 6.30 bis 21.15 Uhr. Natürlich hofft man bei Politik und MVV, dass die neue Linie nicht die einzige in der Region München bleiben wird. Angedacht ist schon eine Verlängerung bis nach Dachau. Die Starnberger wünschen sich einen Schnellbus von der U-Bahnstation Fürstenried-West zu den Gewerbegebieten. Ein Anfang ist jedenfalls gemacht.

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