Explosion in Germering: Reaktionen:"Da ist ja kein Haus mehr"

Zwei Menschen sind bei der Explosion eines Einfamilienhauses in Germering gestorben. Die schockierten Nachbarn erzählen vom Knall in der Nacht, der eigenen Angst - und dem Ehepaar, das ums Leben kam.

Karl-Wilhelm Götte

Als der Sarg mit dem zweiten Toten gegen 10.45 Uhr von einem Kran aus dem Keller des eingestürzten Hauses an der Frühlingstraße 106 in Germering gehievt wird, ist Manfred Wiesnet sehr ergriffen. "Wir hatten einen netten Kontakt zu ihnen", sagt der Nachbar von gegenüber über das höchstwahrscheinlich bei der Explosion ums Leben gekommene Ehepaar. "Ich bin schockiert."

Wiesnet steht im Vorgarten seines Hauses zwischen den Scherben seines Küchenfensters. Eine Jalousie und Vorhänge des explodierten Hauses sind dagegen geflogen und liegen jetzt am Boden. "So ein Inferno habe ich noch nicht erlebt", sagt Wiesnet - "als ob eine Bombe eingeschlagen hätte." Der Luftdruck der Explosion hat sogar das Gartenhäuschen aufgerissen.

Trümmer sind auch auf andere Häuser geflogen. Bei einem rechter Hand gelegenen, moderneren Wohnhaus gingen im zweiten Stock die Scheiben kaputt, links hat es das Dach einer Garage zerschlagen. Schräg gegenüber, etwa 30 Meter entfernt, ist an einem Haus ebenfalls ein großes Loch im Dach zu erkennen. "Das habe ich erst heute Morgen gesehen", sagt die Bewohnerin Elisabeth Stern, die seit 1967 eine Nachbarin der Verunglückten ist.

Sie hat den Knall in der Nacht gehört, dann Rauch und Flammen gesehen. "Da ist ja kein Haus mehr", hatte sie sich dann ungläubig gesagt. Die 64-Jährige kannte das ältere Ehepaar. "Die Frau ist immer noch Auto gefahren", erzählt sie; früher sei sie in leitender Stellung bei einem Münchner Lederwarengeschäft tätig gewesen. Der Mann hatte als Kfz-Meister gearbeitet, das Paar war offenbar kinderlos. "Eine Schwester der Frau lebt im Altenheim", berichtet Manfred Wiesnet, der manchmal beim Rasenmähen half.

Alexander Gross lobt die Evakuierung durch die Unterpfaffenhofener Feuerwehr. Auch die Polizei sei schon nach fünf Minuten am Einsatzort gewesen. "Um fünf Uhr war ich dann wieder im Bett", berichtet er. Als das Unglück geschah, hatte Gross noch vor dem Fernseher gesessen. "Unser Haus hat stark vibriert", berichtet er. "Es gab einen Knall und dann noch einen", erzählt Erika Scholz, die mit den Verunglückten Fenster an Fenster wohnte. Sofort sei das Haus in Trümmern gelegen und in Flammen gestanden.

Adolf Strobl, ein Nachbar von gegenüber, wurde vom Lärm geweckt und glaubte zunächst an Einbrecher. Doch ein Blick aus dem Fenster genügte, um zu sehen, dass das Haus drüben nicht mehr stand.

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