Esting:In der Plastikkugel

Bubble Soccer

Beschwerlich, aber lustig ist Bubble-Soccer. In Esting traf man sich gleich zu einem ganzen Turnier.

(Foto: Günther Reger)

Beim Bubble-Soccer machen sich die Teilnehmer das Fußballspielen absichtlich schwer

Von Manfred Amann, Esting

Es sieht spielerisch leicht und vor allem richtig ulkig aus, wenn sich Menschen, die knieaufwärts bis über den Kopf hinaus in einer aufgeblasenen, transparenten Plastikkugel stecken und sich gegenseitig attackieren, um wie beim Fußball ein Tor schießen zu können. Bubble-Soccer ist jedoch alles andere als leicht. "Es kostet immense Kraft, man kommt in Atemnöte und vor allem gewaltig ins Schwitzen", verriet Valentin Zankl. Der 24-jährige Olchinger kickte beim Bubble-Soccer-Turnier für "Arsenal LongDong", eine jener 14 Mannschaften, die am Samstag auf der Freisportanlage des SV Esting gegeneinander antraten, um einen Pokal zu gewinnen.

Zankl löste Dominik Rösch aus Eichenau ab, der sich nach dem Verlassen des Spielfeldes erschöpft auf den Rasen fallen ließ und sofort aus dem etwa 1,5 Meter dicken Luftpolsterball schlüpfte, um erst einmal kräftig durchzuatmen, bevor er ein Wort hervorbrachte. "Wenn Wolken die Sonne verhängen, geht es, aber wenn die Sonne herunterknallt, ist es kaum auszuhalten, aber es macht irrsinnig viel Spaß", sagte er und gönnte sich eine Erfrischungsdusche aus dem Wasserschlauch und einen kräftigen Schluck aus der Wasserpulle. Die "Arsenals" erspielten sich schließlich den zweiten Platz hinter den Siegern, der Freundesgruppe "G.S.E.", und vor der Mannschaft "Nutella-Brote", die sich ebenfalls aus Freunden aus verschiedenen Orten zusammensetzte und die beim ersten Bubble-Soccer-Turnier, das der Olchinger Selim Aydin im Vorjahr ausgerichtet hatte, Gesamtsieger geworden waren.

Aydin ist Olchinger, spielt beim SV Esting Fußball und ist "sehr dankbar", dass der SV-Vorstand die Trendsport-Veranstaltung unterstützt. Wenn ich Wasser, Strom und Platzmiete bezahlen müsste, wäre das Turnier ein Draufzahlgeschäft, so aber könne er damit rechnen, dass die Kosten von etwa 3000 Euro für die Ausleihe der Bubbles, für Pokale und die Medaillen, die jeder Spieler bekam, sowie für die Lautsprecher-anlage durch die Teilnahmegebühr von 99 Euro je Team und durch den Verkauf von Gegrilltem, Kuchen und Getränken an die vielen Zuschauer wieder hereinkommt.

"Ich hatte Bubble-Soccer im Internet gesehen und für mich beschlossen, das muss ich anbieten", erinnert sich der Mittzwanziger. Da er auf seinen Bruder Göhkam und etliche Freunde zählen könne, habe er dies auch umgesetzt. "Spaß haben, ist dabei das Wichtigste". Und dass die Spieler - vier pro Team und einige Ersatzleute - Spaß hatten, war trotz aller Strapazen offensichtlich. Man prallte auf den Gegner, um ihn kurzzeitig wie einen Käfer auf dem Rücken zappeln zu lassen und so kampfunfähig zu machen. Torschützen machten durch die Bubbles abgefederte Purzelbäume und andere katapultierten sich mit Brustsprüngen über das Spielfeld.

Für das nächste Jahr überlegt Selim Aydin, zusätzlich ein Kinderturnier mit kleineren Bubbles auszurichten, beim jetzigen musste man mindestens 16 Jahre alt sein. Mit dabei waren auch Teams, die sich "das weiße Ballet 2.0", "T24", die Barmizwabrothers", "Team Minus" oder "BoaznBoys" nannten. Darunter waren auch zwei Frauenmannschaften, die "verrückten Hühner" vom FC Eichenau und die "Upfer Madls", was so viele bedeutet wie "Mädchen aus Unterpfaffenhofen". Verena Angler, Lotta Stark (beide Germering), Julia Schöffberger (Esting) und Carolin Helgert (Gilching) waren zwar stets guter Dinge, erreichten aber nur den elften Platz und die Hühner landeten auf dem Platz dahinter. Für alle war an diesem Tag die Hitze das größte Problem. Dominik Rösch hätte es nicht für möglich gehalten, "dass acht Minuten Spielzeit so lange sein können". Morgens, als der Rasen noch feucht war, habe man durch den nass gewordenen Plastikball hindurch fast nichts sehen können. "Aber was soll's, es war trotzdem eine Riesengaudi", befand der Fußballer.

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