Eschentriebsterben im Hölzl:Ein Fall für die Motorsäge

Kranke Eschen

Das Emmeringer Hölzl im Blick (von links): Hans-Jürgen Gulder, Friedrich Meyer-Stach, Mirko Pötzsch, Anita Ottmann, Klaus Pleil, Michael Schanderl.

(Foto: Günther Reger)

In Emmering müssen viele erkrankte Bäume zurückgeschnitten oder gefällt werden

Von Stefan SalGER, Fürstenfeldbruck

Im Emmeringer Hölzl müssen in den nächsten Wochen und Monaten viele vom Eschentriebsterben befallene Bäume zurückgeschnitten oder gefällt werden. Damit soll verhindert werden, dass Spaziergänger durch herabfallende Äste verletzt werden. Bei einer Begehung informierten das Brucker Forstamt und das Wasserwirtschaftsamt über die Maßnahme.

Im Herbst hatte es lautstarke Kritik am Wasserwirtschaftsamt gegeben, das an der Amper im Bereich der Buchenau die Fällung von etwa hundert vorher markierten Eschen veranlasst hatte. Spaziergänger kritisierten damals einen "übertriebenen und unnötigen, nicht wieder gut zu machenden Kahlschlag". Und auch Friedrich Meyer-Stach, Ortsvorsitzender des Bundes Naturschutz für Fürstenfeldbruck und Emmering, äußerte Zweifel an der Notwendigkeit einer Abholzung in diesem Ausmaß. Für die Behörden erwies es sich im Winter als schwierig, den Befall zu veranschaulichen. Denn erst wenn die Bäume Laub tragen, wird das von einem Pilz ausgelöste Krankheitsbild erkennbar. Während die Auslichtungsarbeiten in der Buchenau mittlerweile abgeschlossen sind, erklärte Forstamtsdirektor Hans-Jürgen Gulder im Emmeringer Hölzl, warum auch hier eine bislang kaum zu schätzende Zahl von Bäumen entfernt werden muss. An der Führung des Forstamts nahmen auch Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde, des Wasserwirtschaftsamts sowie der Emmeringer Bürgermeister Michael Schanderl und der Brucker Oberbürgermeister Klaus Pleil teil. Revierförsterin Anita Ottmann beteuerte, man sei sehr am Erhalt jedes einzelnen Baums interessiert. So können erkrankte Bäume "im Bestand" weitgehend stehen bleiben. In der Nähe von Spazierwegen aber müssen entweder die abgestorbenen Äste oder auch der ganze Baum entfernt werden. Sichtbar wird dies vor allem deshalb, weil die Esche mit einem Anteil von etwa 40 Prozent im Emmeringer Hölzl mit Abstand die am häufigsten vorkommende Art ist.

Ausgelöst wird das Eschentriebsterben durch den Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus, auch als Falsches Weißes Stengelbecherchen bekannt. Er stammt aus dem asiatischen Raum und hat sich vermutlich durch Holztransporte in 22 Ländern Nord-, Ost- und Mitteleuropas ausgebreitet - so auch nach den ersten Schadensmeldungen 2007 flächendeckend in den Eschenbeständen Bayerns. In Emmering wurde das Eschentriebsterben 2008 erstmals dokumentiert. Warum bis zu 15 Prozent des Bestands immun gegen den Pilz sind, ist noch nicht erforscht. Gulder vermutet, dass die Gründe in der Genetik liegen. Deshalb wird versucht, gezielt Ableger immuner Bäume nachzupflanzen.

Zu erkennen ist der Befall auch für den Laien: Die Baumkronen der erkrankten Eschen weisen am Rand der Krone dürre Astspitzen auf. Als "blattlose Skelette" beschreibt Gulder diese Bereiche. Die Bäume bilden als Reaktion sogenannte Nottriebe in Astgabeln. Dort treiben Blattbüschel aus. Ist ein Baum aber einmal erkrankt, dann besteht kaum Aussicht auf Genesung. Nach heutigem Wissensstand ist es nur eine Frage der Zeit, bis geschwächte Bäume von Käfern befallen werden und endgültig absterben. "Trotzdem lassen wir so viele Bäume wie möglich stehen", sagt Gulder. Mit dem Rückschnitt oder dem Entfernen von Laub kann der Fortgang des Befalls zumindest gebremst werden. Totholz kann im Wald liegen bleiben, eine Ansteckungsgefahr besteht dann nicht mehr.

BN-Chef Meyer-Stach plädiert zwar für das Zurückschneiden als Alternative zum Fällen. Am Wegesrand hält er Maßnahmen aber für plausibel.

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