Erziehung:Austausch mit Gleichgesinnten

Gesellschaft für das hochbegabte Kind richtet Elterngruppe ein

Von Ingrid Hügenell, Fürstenfeldbruck

Auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind, Regionalverein Bayern, (DGhK) sind Gründe aufgeführt, warum Eltern sich an die Gesellschaft wenden: Weil sie sich Anregungen wünschen, wie sie ihr Kind in der Freizeit beschäftigen können. Weil sie über das Für und Wider eines Tests auf Hochbegabung nachdenken. Weil sie alles richtig machen wollen. Ein weiterer Grund macht traurig: "Weil sie niemanden haben, mit dem sie sich über ihr Kind freuen können."

Ein hochbegabtes Kind zu haben kann ebenso schwierig und herausfordernd sein, wie ein behindertes Kind zu haben. Hochbegabte Kinder ecken zuweilen in der Schule an oder werden sogar gemobbt. Sie finden manchmal nur schwer Freunde unter Gleichaltrigen, sind lieber mit Älteren oder Erwachsenen zusammen. Auch die Eltern stoßen manchmal auf Unverständnis.

Über die DGhK, einen gemeinnützigen Verein, unterstützen Eltern, Pädagogen, Psychologen sowie andere Interessierte ehrenamtlich Eltern und Kinder darin, ihren eigenen Weg zu gehen, auch im Landkreis Fürstenfeldbruck. Dort wollen Virginia Reifinger und Vanessa Hauser eine Ortsgruppe einrichten, ein erstes Treffen ist für Dienstag, 19. März, angesetzt.

"Etwa zehn Prozent aller Kinder sind besonders begabt, zwei Prozent sind sogar hochbegabt", erklärt Sozialpädagogin Reifinger. Diese Begabung müsse frühzeitig erkannt werden, damit die Buben und Mädchen gefördert und sie sich angemessen entwickeln könnten. Sie und auch Hauser haben je zwei Kinder, bei den beiden älteren sei klar, dass sie sich im Spektrum der Hochbegabung bewegen, sagt Hauser. Die Jüngeren seien noch zu klein. Sie berichtet vom Mitgliedertag der DGhK, den ihre Familie voriges Jahr besuchte. "Mein Sohn hat sofort Anschluss gefunden, er ist richtig aufgeblüht. Das war ein wahnsinnig schönes Erlebnis." Danach hätten sie sich gedacht: "Davon wollen wir mehr." Vor allem wollen sie Freunde für den Fünfjährigen finden, die in der Nähe wohnen.

Seit Januar haben die beiden Frauen, die sich zufällig kennen gelernt haben, das erste Treffen vorbereitet. Die Elterngruppe Fürstenfeldbruck solle eine Anlaufstelle für betroffene Eltern, Pädagogen und Lehrer aus dem Landkreis und der Region sein, die sich näher mit dem Thema Hochbegabung auseinander setzen wollen und Rat und Austausch unter Gleichgesinnten suchen, erklären sie. "Es ist schön, sich auszutauschen", sagt Hauser. "Aber am Spielplatz spricht man eher nicht darüber. Da erzählt man nicht, dass der Sohn hochbegabt ist."

Wie Hauser sagt, gibt es bereits 40 Anmeldungen. Offenbar ist das Thema bei vielen Eltern präsent. "Der große Zuspruch hat uns überrascht. Wir freuen uns über alle, die Interesse haben." Auch Lehrerinnen und Erzieherinnen haben sich angemeldet. Sie wollen erfahren, wie sie hochbegabte Kinder gut begleiten und fördern können.

Beim ersten Treffen am Dienstag, 19. März, um 19.30 Uhr im Sozialzentrum in der Feursstraße 50-52 in Olching gibt es einen Vortrag. Carla Jochem und Sonja Kaesen sprechen über: "Besonders begabte Kinder: Erkennen - verstehen - unterstützen". Beide sind Spezialistinnen für die Begleitung von Hochbegabten. Sie sind bei der DGhK in der Erstberatung von Eltern und Lehrern zuständig und bieten nach dem Vortrag die Gelegenheit zur Klärung von Fragen und zur Diskussion. Am Dienstag, 2. April, treffen sich die Eltern, um sich kennen zu lernen und einen gemeinsamen Ausflug Anfang Juli zu planen. Eltern und natürlich auch die Kinder sollen sich dann regelmäßig treffen können.

Der Eintritt zum Vortrag ist frei, eine Anmeldung per E-Mail an fuerstenfeldbruck@dghk-bayern.de ist erforderlich. Wer mehr über Hochbegabung erfahren möchte, findet auf der Homepage der DGhK Bayern ausführliche Informationen.

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