Erneuerbare Energien:Brucker Stadtwerke bauen Windrad an B 2

Die Anlage zwischen Bruck und Mammendorf wird 190 Metern hoch und Ende nächsten Jahres fertig.

Gerhard Eisenkolb

Die Entscheidung über den Bau einer ersten großen Windkraftanlage im Landkreis ist gefallen. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke hat bereits am vergangenen Donnerstag, 12.Mai, in einer nicht öffentlichen Sitzung einstimmig beschlossen, das Genehmigungsverfahren für die Errichtung eines 190 Meter hohen Windrades gegenüber dem Betonsteinwerk Kann an der Bundesstraße 2 zwischen Fürstenfeldbruck und Mammendorf in die Wege zu leiten. Mit der Fertigstellung der Anlage wird bis Ende des nächsten Jahres gerechnet. Dies gaben Oberbürgermeister Sepp Kellerer (CSU) und der Geschäftsführer der Stadtwerke, Karlheinz Schönenborn, am Montag bei einer Pressekonferenz bekannt.

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Die Anlage zwischen Bruck und Mammendorf wird rund 190 Meter hoch und Ende nächsten Jahres fertig.

(Foto: dapd)

Das Windrad hat eine Leistung von drei Megawatt. Die Nabenhöhe wird mit 140 Metern angegeben, der Durchmesser des Rotors mit 100 Metern. Die Gesamtkosten des Projektes betragen 4,7 Millionen Euro. Geht das im Hoheitsgebiet der Kreisstadt gelegene Windrad, wie geplant, in eineinhalb Jahren in Betrieb, soll es den Strom zur Versorgung von 2000 Haushalten liefern. Gerechnet wird mit sechs Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr. Die Anlage wird über die Vergütung mit Mitteln aus dem Topf für erneuerbare Energien gefördert. Die Stadtwerke erhalten für die nächsten 20Jahre für jede Kilowattstunde Windstrom 9,4 Cent.

Die Rendite liegt laut OB Kellerer zwischen sechs und acht Prozent. Finanziert wird die Investition zu 20 Prozent mit Eigenmitteln, der Rest sind Kredite. Mit Partnern, also anderen Versorgern oder Bürgern, wollen die Stadtwerke bei dieser Anlage nicht kooperieren. Mittelfristig ist jedoch an Bürgerbeteiligungen gedacht, unter anderem auch, um eine bessere Akzeptanz in der Bevölkerung zu bekommen. Bevorzugt wird ein genossenschaftliches Beteiligungskonzept, das dem Aufsichtsrat in Kürze vorgelegt werden soll. Laut Schönenborn sind der Standortentscheidung zwei Jahre dauernde Prüfungen vorausgegangen. Das ausgewählte Grundstück, das 300 bis 400 Meter von der Bundesstraße entfernt liegt, gilt als wirtschaftlich und geeignet. Wie es heißt, seien die Hauptkriterien für ein Windrad erfüllt. Zurzeit stammen vier Prozent des von den Stadtwerken vertriebenen Stroms aus Windkraftanlagen, an denen der Brucker Versorger beteiligt ist. Bis zum Jahr 2020 wollen die Stadtwerke diesen Anteil auf 20 Prozent erhöhen. Dazu müssten im Landkreis in etwa fünf bis sechs weitere Windräder errichtet werden. Zu möglichen Standorten wollten sich weder Kellerer noch Schönenborn äußern. Seine Zurückhaltung begründete der Geschäftsführer mit Indiskretionen vor zwei Jahren.

Damals sickerte nach einer Klausurtagung durch, dass Windräder in Alling in dem Gebiet zwischen Biburg, Germannsberg und Neuried gebaut werden könnten. Wie es damals hieß, kämen im Bereich der Gemeinde Moorenweis Flächen zwischen Dünzelbach und Steinbach sowie zwischen Eismerszell und Moorenweis in Frage. Schönenborn sagte nur, dass es in dem rund 300 Quadratkilometer großen Versorgungsgebiet der Stadtwerke genügend geeignete Standorte gebe und bereits Gespräche mit Bürgermeistern geführt würden. In Kürze solle mit den möglichen Standortgemeinden gesprochen werden. Die Öffentlichkeit zu informieren, sei dann Angelegenheit der jeweiligen Kommunalpolitiker. Schönenborn wollte sich auch nicht zu dem gemeinsamen Windkraftprojekt mit der Gemeinde Mammendorf äußern, über das an diesem Mittwoch, 18. Mai, von 20 Uhr an bei einer Sondersitzung im Mehrzweckraum des Schulanbaus beraten wird.

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