FürstenfeldbruckGanz neue Töne

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In frischem Glanz erstrahlt die Sandtner-Orgel auf der Empore der Brucker Erlöserkirche.
In frischem Glanz erstrahlt die Sandtner-Orgel auf der Empore der Brucker Erlöserkirche. (Foto: Stefan Salger)

Die Orgel der Erlöserkirche ist umfassend restauriert worden. Rund 2000 Pfeifen wurden gereinigt und die gesamte Mechanik überholt. Am Ostersonntag erklingt sie nun wieder.

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Die Orgel in der Fürstenfeldbrucker Erlöserkirche ist ein echter Allrounder - ausgelegt für alles, was in so einem Gottesdienst eben gespielt wird. Und zwar einer, der nun auch wieder klingt, wie am ersten Tag. Denn während der Generalsanierung des Gotteshauses in den vergangenen Monaten ist auch das Instrument komplett restauriert worden. Dafür sind unter anderem die etwa 2000 Pfeifen ausgebaut und in der Werkstatt des Dillinger Orgelbauers Sandtner gereinigt worden. Das Unternehmen hat das Instrument Ende der Achtzigerjahre auch gebaut. „Etwa alle 30 Jahre ist so eine Reinigung nötig“, erzählt Orgelbauer Martin Häusler. Der 30-Jährige ist mit den letzten Arbeiten an dem Instrument beschäftigt, gerade ist er dabei, die Pfeifen zu stimmen. „Komplett nach Gehör. Das lernt man mit der Zeit, es ist einfach eine Übungssache“, betont er. Dabei hilft ihm allerdings ein ferngesteuerter Tastendrücker. So kann er an den Pfeifen arbeiten und braucht keinen Helfer, der für ihn die Töne anschlägt.

Wie sich der Klang der Orgel in der Erlöserkirche beschreiben lässt? „Das zweite Manual ist sehr französisch, das eignet sich gut für Werke aus der Romantik. Das Hauptwerk ist kräftiger und hat mehr Schärfe, das passt zur Musik des Barock. So kann man dort ein breites Repertoire spielen“.

Die etwa 2000 Pfeifen der Orgel sind ausgebaut und in einer Werkstatt gereinigt worden.
Die etwa 2000 Pfeifen der Orgel sind ausgebaut und in einer Werkstatt gereinigt worden. (Foto: Stefan Salger)

Bei der Sanierung ist auch die gesamte Mechanik der Orgel überholt worden. Denn viele solcher Instrumente leiden über die Zeit an Schädlingsbefall. Vor allem Schimmelpilze werden ein immer größeres Problem. Durch den Klimawandel komme es zu Änderungen bei Temperatur und Luftfeuchtigkeit, erzählt Häusler. Mann könne sich bestimmte Teile der Orgel als geschlossenen Kasten vorstellen. „Wie in einem feuchten Keller“, so Häusler.

Die Sandtner-Orgel in der Erlöserkirche ist deshalb mit einem speziellen Mittel behandelt worden. Das sei auch deshalb wichtig, weil sich sonst die Sporen auf Dauer irgendwann im Kirchenraum verteilen, was zum Gesundheitsrisiko werden kann. Ausgetauscht worden sind auch die Blasebälge aus Leder, ein gängiges Verschleißteil, wie die 30-Jährige erzählt. Bei guter Pflege halte eine solide Orgel problemlos 200 Jahre. Dass Orgeln so hochwertig gebaut werden wie die in Fürstenfeldbruck, sei allerdings keine Selbstverständlichkeit. Gerade in der Mitte des 20. Jahrhunderts habe oft noch ein anderes Mindset geherrscht, bei vielen Instrumenten aus dieser Zeit müsse man bei der Sanierung „schauen, dass es irgendwie nochmal geht“.

Martin Häusler erledigt die letzten Arbeiten, bevor die Orgel wieder erklingen kann.
Martin Häusler erledigt die letzten Arbeiten, bevor die Orgel wieder erklingen kann. (Foto: Stefan Salger)

Als Orgelbauer müsse man universell einsetzbar sein, sich also mit allen Teilen auskennen. „Besonders heute, wo die Personalknappheit immer größer wird“, sagt Häusler. Die Ausbildung dauere dreieinhalb Jahre und man sollte vielseitig interessiert sein. „Man muss die Holzbearbeitung genauso beherrschen, wie die Elektrotechnik“. Gerade dieser Bereich wachse aktuell stark, viele Teile und Prozesse lassen sich mittlerweile automatisieren, bis hin zu magnetischen Tastaturen. Auch eine gewisse Flexibilität sei notwendig, weil man viel unterwegs ist, oft sei er die ganze Woche nicht zuhause. Für ihn sei aber genau diese Mischung das, was den Beruf so spannend macht.

Die offizielle Einweihung der Orgel findet am Ostersonntag, 20. April, von 18 Uhr an mit einem Konzert und einer Orgelführung mit Kirsten Ruhwandl statt.

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