Energiewende:Windrad soll im Oktober stehen

Die Fürstenfeldbrucker Stadtwerke haben den Vertrag für die erste Anlage bei Mammendorf unterzeichnet. Am Bau der beiden weiteren geplanten Anlagen sollen sich dann auch die Bürger beteiligen können

Von Stefan Salger

Bereits Ende Oktober soll das Windrad zwischen Mammendorf und Eisolzried stehen. Stadtwerkechef Karlheinz Schönenborn teilte in der außerordentlichen Stadtratssitzung am Dienstag mit, dass am 14. März entsprechende Verträge mit dem Lieferanten geschlossen worden seien. In weiteren Schritten sollen dann die beiden weiteren Anlagen auf Brucker und Maisacher Flur folgen, zudem soll Bürgern dann möglichst die Gelegenheit gegeben werden, sich finanziell zu beteiligen. Die Finanzierung aller Anlagen ist durch Zusagen von Banken bereits sichergestellt.

Gegen zwei Stimmen der FDP und von CSU-Stadträtin Maria Röhl empfiehlt der Stadtrat der Gesellschafterversammlung nun die Gründung der Gesellschaft "Windpark I Brucker Land GmbH und Co KG". Die Stadtwerke treten über den Umweg der bereits vor zwei Jahren gegründeten Verwaltungsgesellschaft darin als unbeschränkt haftender Gesellschafter (Komplementär) auf. Teilhaftende Kommanditisten sind die Stadt Fürstenfeldbruck und die Gemeinde Mammendorf, die jeweils 30 Prozent des Kapitals bereitstellen, sowie die Stadtwerke, die 40 Prozent beisteuern. Weil zunächst lediglich ein Windrad gebaut wird und der Auftragswert damit unter der Grenze von fünf Millionen Euro liegt, kann auf die zeitraubende EU-weite Ausschreibung ebenso verzichtet werden wie auf eine Konstruktion, bei der die kommunale Seite nicht mehr als 49 Prozent besitzen dürfte. Zunächst vom Tisch ist die ursprüngliche Beteiligung einer von Bürgern getragenen Genossenschaft. Denn dies lässt das Ende 2013 geänderte Kapitalanlagengesetz nicht mehr zu. Nun wird geprüft, ob und in welcher Form sich nachträglich eine Beteiligung der Bürger noch bewerkstelligen lässt.

Vor allem aber soll eine Bürgerbeteiligung an den beiden weiteren Anlagen an der Bundesstraße 2, die möglichst schnell folgen sollen, sichergestellt werden. Weil hier kein so großer Zeitdruck herrscht, wäre weder die Ausschreibung eine unüberwindliche Hürde noch die Erstellung eines Vertriebsprospekts, der bei einer Beteiligung von mehr als 20 Gesellschaftern vorgeschrieben ist. Ein solcher Katalog muss Chancen und Risiken auflisten und von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) genehmigt werden - was bis zu drei Monate dauern kann.

Die vom Landratsamt ausgesprochene Genehmigung ist drei Jahre lang gültig. Die Realisierung hängt freilich auch von den Wirtschaftlichkeitsberechnungen ab. Für das erste Windrad, das vor dem Jahreswechsel in Betrieb gehen muss, gelten noch die Einspeisevergütungen des Erneuerbaren Energien-Gesetzes (EEG) von 2012 - für die Anleger wird eine Mindestrendite von 3,75 Prozent erwartet. Wegen der Reform des EEG wird für alle weiteren Windräder jedoch mit einer leichten Absenkung der Einspeisevergütung gerechnet. In der Wirtschaftlichkeitsberechnung bereits berücksichtigt wurden die in den ersten zwei Jahren erforderlichen und durch den Artenschutz bedingten Abschaltungen. Denn in lauen, windarmen Sommernächten - in denen ein Windrad ohnehin nicht viel Strom erzeugt - könnten die dann schwärmenden Fledermäuse durch den drehenden Rotor gefährdet werden. Sollte sich zeigen, dass vom Windrad keine Gefahr ausgeht, kann in den Folgejahren auf die sporadischen Abschaltungen verzichtet werden. Für das Monitoring müssen 20 000 Euro teure Mess- und Aufzeichnungsgeräte angeschafft werden.

Der Standort in der Gemeinde Mammendorf sei ausgewählt worden, so Schönenborn, weil er für "am unproblematischsten" gehalten wird. Noch vor dem 15. März wurde der Bodenaushub abgeschlossen. Im Mai soll das Fundament gegossen werden, anschließend werden Spezialtransporter die Fertigteile der insgesamt 200 Meter hohen Anlage anliefern.

In einer ebenfalls am Dienstagabend stattfindenden Sitzung votierte der Gemeinderat Mammendorf einstimmig für das Windrad. Bürgermeister Johann Turner sieht die Gemeinde und den Landkreis damit auf einem guten Weg und freut sich darüber, dass nun mit einem ersten Windrad Erfahrungen gesammelt werden können.

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