Süddeutsche Zeitung

Energiewende:Ein Bund für den Klimaschutz

Ziel 21 und Gymnasiasten wollen zusammenarbeiten

Von Eirik Sedlmair, Fürstenfeldbruck

"Fridays for Future" ist derzeit in aller Munde, Klimaschutz aktuell das beherrschende Thema in Deutschland. Das will Gottfried Obermair ausnutzen. "Wir müssen die Welle mitreiten", sagt er. Gottfried Obermair ist Vorsitzender von Ziel 21. Der Verein wurde 2001 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, die Energiewende im Landkreis zu verwirklichen. "Wir haben nicht alles erreicht, was wir uns vorgenommen haben", gibt Obermair zu. Und deswegen sagt er, "wenn ein Wachrütteln von Eurer Seite kommt, dann tut das auch uns gut". Mit "Eurer Seite" meint er die sieben Schüler aus den Gymnasien im Landkreis, die mit dem Vorstand von Ziel 21 im Landratsamt diskutieren. Es ging darum, eine mögliche Zusammenarbeit mit den Schülern auszuloten, "damit wir vielleicht voneinander profitieren können", sagt Obermair. Die Schüler waren alle bei einer großen Fridays for Future-Demo, einige engagieren sich im Umweltschutz. Im Gymnasium Gröbenzell haben sie eine Umwelt-AG gegründet, die sich damit befasst, wie ihre Schule umweltfreundlicher werden könne, erzählt Maximilian Zaschke.

Das erste Treffen dient der Sondierung. Es geht darum sich kennenzulernen, erste Ideen für eine Zusammenarbeit zu entwickeln. Eine hat mit Mülltrennung zu tun. Obermair bittet die Schüler, Umweltprobleme in ihrer Schule anzusprechen. "Wir haben bei uns in der Aula nur eine Mülltonne, in die dann alles reingeschmissen wird", sagt Frederik Wutilsky, Schüler am Gymnasium in Gröbenzell. Ob man als Ziel 21, das ja ein Projekt des Landkreises ist, da nicht was machen könne. In die Diskussion schaltet sich Moritz Riker vom Viscardi-Gymansium ein und fragt, ob man das nicht gleich für alle Schulen regeln könne. Damit ist der Startschuss für die Diskussion gefallen: Es geht darum, festzulegen, dass man sich noch einmal trifft, wer sich zusammensetzt und es geht darum, Ansprechpartner für ein weiteres Treffen zu bestimmen, die dieses dann planen. In diesem weiteren Treffen sollen möglichst alle sieben Gymnasien im Landkreis vertreten sein, Schüler sowie Lehrer. Weitere Ideen wie Wasserspender in allen Schulen sollen auch dann besprochen werden.

Doch von dem Treffen sollen nicht nur die Schulen profitieren. Das, was angepeilt ist, ist eine Zusammenarbeit, und damit soll bekanntermaßen allen geholfen werden. Obermair fragt die Schüler, ob sie Ziel 21 schon kannten, bevor er sie kontaktiert habe. Die meisten schütteln mit dem Kopf. Und das, obwohl "Öffentlichkeitsarbeit bei uns ganz wichtig ist", wie Obermair sagt. Sein Verein versucht präsent zu sein, bietet Veranstaltungen und Vorträge an, ist immer wieder in der Zeitung zu sehen. Trotzdem scheint ZIEL21 bei jüngeren Leuten im Landkreis nicht so bekannt zu sein. Obwohl sie sogar eine Facebookseite haben. "Ist Facebook noch aktuell?", fragt Obermair und die Schüler fangen an zu lachen. Facebook benutze keiner mehr von ihnen, Instagram sei der Ort, an dem man sie im Internet erreichen kann. "Könnt ihr uns da ein bisschen unterstützen", fragt Obermair. "Klar, das sollte schon gehen", sagt Valentin Eckmann vom Viscardi-Gymnasium.

Und so wird beschlossen, dass die Schüler Ziel 21 dabei helfen, einen Instagram-Account aufzubauen. "Das muss aber wohlüberlegt sein", sagt Moritz Riker, ein genaueres Konzept wird auf das zweite Treffen verschoben. Auch wird beredet, dass das Ziel 21 Vorträge in den Schulen hält, an Projektwochen teilnimmt, damit die Arbeit des Vereins präsenter wird. Das zweite Treffen ist für den 27. September geplant, also nach den Sommerferien. Bis dahin haben Schüler und Ziel 21 ausgemacht, im Austausch zu bleiben. Die Schüler wollen dafür sorgen, dass der Verein in ihren Schulen bekannter wird und Schüler finden, die sich an der Zusammenarbeit beteiligen wollen.

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SZ vom 18.06.2019
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