Energiepolitik in Olching:Windräder zu hoch für Tiefflieger

Neue Flugkontrollzonen könnten den Ausbau der erneuerbaren Energien im Landkreis hemmen. SPD-Abgeordneter Michael Schrodi geht dagegen vor

Von Erich C. Setzwein, Olching

Niedrigere Flughöhen für die militärische wie die zivile Fliegerei gefährden nach Meinung des Olchinger SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Schrodi den weiteren Ausbau der Windenergie. Wegen einer Neuregelung der Flugkontrollzonen wären Windräder mit einer Höhe von mehr als 200 Metern nicht mehr möglich, schreibt Schrodi in einer Erklärung. Vom Wirtschafts- und vom Verteidigungsministerium verlangt er "konkrete und nachvollziehbare Auskunft" darüber, ob die Anpassung der Flughöhen unbedingt sein musste.

Schrodi richtete eine Anfrage an den Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Thomas Silberhorn (CSU), und an Thomas Bareiß (CDU), der Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie ist. Darin beklagt er die bereits bestehenden Hemmnisse zum Ausbau der Windenergie durch die in Bayern geltende Abstandsregel "10-H" und - neu hinzugekommen - die Neueinteilung der Sektoren für die Flugverkehrskontrolle. Die Sektoren wurden eingeteilt und verändert, weil der Militärflugplatz Penzing aufgelöst wurde. Seither übernimmt der Luftwaffen-Flugplatz Lagerlechfeld die Flugsicherung, und Schrodi fragt sicher nicht ohne Grund, warum die Höhenbegrenzungen der Sektoren im Landkreis abgesenkt worden seien. Er vermutet, um eine Entflechtung der militärischen und der zivilen Luftfahrt zu erreichen. Erst vor wenigen Wochen hatte das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr das Landratsamt Fürstenfeldbruck über die neue Regelung in Kenntnis gesetzt. Es sei dabei um die aktuellen und künftigen Anforderungen für den militärischen Luftverkehr gegangen. Was die Bundeswehr in Lagerlechfeld vorhat und warum sie Windräder von mehr als 200 Metern Höhe stören, das herauszufinden, ist Schrodis Absicht.

In jedem Fall würden niedrigere Flughöhen es die Überlegungen im Landkreis stören, neue Standort für Windräder zu finden. Der Vorsitzender von Ziel 21, Gottfried Obermair, hält höhere Windkraftanlagen für unverzichtbar. Energie aus Wind werde benötigt, so Obermair, um die Klimaziele des Landkreises bis 2030 zu erreichen. "Alles unter 200 Metern könnte am Ende bedeuten, dass die Anlagen nicht wirtschaftlich laufen." Betroffen wäre aktuell ein möglicher Standort im Westen des Landkreises.

Obermair geht davon aus, dass ein wirtschaftliches Windrad mit einer Höhe von mehr als 200 Metern, das auf 560 Meter über Meereshöhe stehen würde, zu hoch für die Flugsicherung wäre. Auch an anderen möglichen Standorten wäre das der Fall, sagte er. Wo neue Windräder mög- lich sein könnten, verriet der Vorsitzende des Energiewendevereins freilich nicht.

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