Ende der Karnevalssaison:Macht und Mark

Ende der Karnevalssaison: Denis I. und Samia I. geben den Schlüssel der Stadt zurück an Franz Neuhierl.

Denis I. und Samia I. geben den Schlüssel der Stadt zurück an Franz Neuhierl.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Noch vor dem Kehraus gibt das Brucker Prinzenpaar den Stadtschlüssel wieder zurück.

Wer das Geld hat, hat die Macht, doch nur wer den Schlüssel zur Kasse hat, kann auch regieren. So gesehen ist am Rosenmontag die machtlose Zeit im Fürstenfeldbrucker Rathaus durch die Rückgabe des Stadtschlüssels durch das Prinzenpaar wieder zu Ende gegangen.

Normalerweise wäre diese Rückgabe erst bei einem Kehrausball erfolgt, am Faschingsdienstag spätabends, kurz vor Beginn des Aschermittwoch, wenn alle Karnevalsträume ausgeträumt sind. Die Brucker aber sind nicht so begeisterungsfähig wie die Franken oder die Rheinländer, und deshalb gibt es in der Kreisstadt weder einen großen Faschingszug noch die rauschende letzte Ballnacht des Karnevals.

Gäbe es das Prinzenpaar nicht, gäbe es auch keine echten Regenten in der Stadt. Der Thron des Oberbürgermeisters ist verwaist, die Stellvertreter sind unterwegs, da wird am Montag mit Stadtrat Franz Neuhierl quasi der Standortälteste ins Restaurant Vierwasser geschickt. Dorthin hat die Stadt die Vertreter der Faschingsgesellschaften Faschingsfreunde und Heimatgilde eingeladen, um von ihnen den zu Beginn der Saison den zu treuen Händen übergebenen, symbolischen Schlüssel zur Stadtkasse wiederzubekommen. Neuhierl ist für den Job genau der Richtige, weiß er doch die demokratiegeschichtliche Bedeutung dieses Ereignisses herzustellen. Schließlich sei es eine große Errungenschaft, dass das Parlament über den Haushalt bestimmen darf.

Und so gelangt die Macht über das Geld wieder zurück an den Bürgervertreter, der an diesem Montagmittag eben diese Stadtkasse aufsperren muss, um das Weißwurstfrühstück für die Karnevalisten zu bezahlen. Gut möglich, dass ihm die Brucker Wirtschaft das Geld gar nicht abnimmt, weist doch der Bart am Schlüssel mit zwei Buchstaben auf ein Zahlungsmittel hin, das es nicht mehr gibt: "DM". Foto: Carmen Voxbrunner

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