Gehüllt in ein weißes Kleid, besetzt mit Hunderten Wattestäbchen, steht "Germanys Next Topmodel"-Kandidatin Nadine Wimmer aus Emmering vor Chefjurorin Heidi Klum. Es ist "Elemination Day", der Tag, an dem sich entscheidet, welche Mädchen eine Runde weiter kommen. Seit Ende Januar wird jeden Donnerstag eine Folge der deutschen Castingshow ausgestrahlt, bei der junge Mädchen in Fotoshootings und auf dem Laufsteg gegeneinander antreten. Ihr Ziel: Sich gegen andere Nachwuchsmodels durchzusetzen und mit dem Titel Germanys Next Topmodel (GNTM) einen Vertrag mit einer Agentur und ein Preisgeld zu gewinnen. Nadine Wimmer ist eine der Kandidatinnen, die es in die Top Ten geschafft haben. An diesem Donnerstag war das Casting für sie vorbei, die Jurorin Klum ließ sie in dieser Woche ausscheiden. Damit belegt Wimmer Platz zehn in der 15. Staffel der Show. "Eine Last ist von meinen Schultern gefallen", schreibt die 21-Jährige auf Instagram. "Ich bin trotzdem dankbar, dass ich diese Woche noch Teil von etwas so Großem sein durfte und meine Message in die Welt bringen konnte."
Mit 18 Jahren war sie bereits zum "TZ Wiesn-Madl 2017" gekürt worden. Dabei präsentiert sie sich nicht nur vor, sondern gerne auch hinter der Linse. Am liebsten fotografiere sie "schöne Augenblicke", wie es auf ihrem Profil auf der Seite von Germanys Next Topmodel heißt. Ihre Leidenschaft gilt außerdem dem Motorradfahren und dem Motocross. Ein Hobby, das sie mit Freunden und ihrer Familie teilt.
Trotz ihrer Zeit in der Welt der Mode, mit Shootings in Los Angeles und Costa Rica, zeigt sich die 21-Jährige Junior Supply Chain Managerin noch immer sehr heimatverbunden. Einige ihrer Bilder auf Instagram wurden im Landkreis Fürstenfeldbruck aufgenommen, entweder mit einem Motorrad oder ihrem schwarzen Mops Gustl, der sie oft begleitet. Aber nicht nur ihre Heimat, auch ihre Familie und ihre Freunde sind ihr wichtig. Das zeigt sie unter anderem mit ihren Tattoos. So ließ sich Wimmer das Geburtsdatum ihrer Schwester auf den Arm stechen, die vor sechs Jahren an Krebs erkrankte. An anderer Stelle findet sich ein Schriftzug - das Zitat einer Freundin, wie sie der TZ verraten hat. Diese war vor vier Jahren an Krebs gestorben, da sich kein passender Stammzellenspender gefunden hatte. Ein Ereignis, das Wimmer prägte: "Mir wurde da bewusst, dass meine Stammzellen einem kranken Menschen das Leben retten können", erklärt sie gegenüber der DKMS, einer gemeinnützigen Organisation, die sich unter anderem als Spenderdatei im Kampf gegen den Blutkrebs einsetzt. Bei ihr ließ sich Wimmer nach dem Tod ihrer Freundin registrieren. Eine Entnahme ihrer Stammzellen erfolgte schließlich im November 2018. Das Datum ließ sich Wimmer in dunkler Tinte auf ihre Haut gravieren. Ein Mann in Kanada habe durch ihre Spende "eine zweite Chance auf Leben erhalten", wie es von DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) heißt. Die Emmeringerin appelliert an andere Menschen, sich ebenfalls registrieren zu lassen: "Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein, Leute", schreibt sie auf Instagram.
Das Thema ist dem Nachwuchsmodel offensichtlich so wichtig, dass es seinen letzten Auftritt bei GNTM nutzt, um die Botschaft zu verbreiten. In ihrem weißen Kleid, besetzt mit den Wattestäbchen, steht Nadine Wimmer vor der Jurorin Heidi Klum und spricht mit tränenerfüllten Augen in die Kamera: "Krebs - ein Wort, eine Diagnose, die mein ganzes Leben verändert hat. Du kannst dich wie ich typisieren lassen und einem Menschen eine zweite Chance geben, weiterleben zu dürfen."