Süddeutsche Zeitung

Emmering:Zu viele Autos

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Der Verkehr bestimmt Emmerings Bürgerversammlung

Von Manfred Amann, Emmering

Nach drei Amtsperioden stellt sich Emmerings Bürgermeister Michael Schanderl (FW) nicht mehr zur Wahl. In seiner letzten Bürgerversammlung im vollen Festsaal des Bürgerhauses gab es viel Lob für die Leistungen des Gemeindechefs zum Wohle des Ortes, der im vergangenen Jahrzehnt auf rund 6700 Einwohner angewachsen ist und laut Beatrix Obst seit einem Jahrzehnt schuldenfrei ist. Ein Antrag eines Bürgers, der sich als Grüner vorstellte, der Gemeinderat solle sich ortsbezogen mit dem Klimawandel beschäftigen, mit dem Ziel, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt "klimaneutrale Gemeinde" zu sein, wurde mit deutlicher Mehrheit von den rund 150 Bürgern abgelehnt.

Das Hauptproblem, an dem vor allem Anwohner der Durchgangsstraßen leiden, ist laut Schanderl die Verkehrsbelastung und diese wird bleiben. Mit Schuld daran ist offensichtlich die nur schwer lösbare Ableitung des Verkehrs vor der Fürstenfeldbrucker Innenstadt. Eine Verkehrszählung während der Sperrung der Amperbrücke in Bruck wegen Sanierungsarbeiten hatte ergeben, dass viele Auto- und Lastwagenfahrer statt der ausgeschilderten Umleitung über die Oskar von Miller-Straße lieber über Emmering zum Beispiel Richtung Bundesstraße 471 fuhren. "In unseren Straßen waren in der Zeit zwischen 20 und 40 Prozent mehr Fahrzeuge unterwegs", erläuterte der Bürgermeister. Seiner Meinung wird sich diese Ausweichroute sicher etablieren, wenn in Bruck die B2 auf die Oskar von Miller Straße umgelegt werden sollte.

"Bruck hat dann möglicherweise eine ruhigere Innenstadt und wir das Nachsehen, dagegen sollten wir uns mit aller Anstrengung wehren". Dass die Deichensteg-Trasse aufgeben wurde, hält Schanderl für einen großen Fehler. Deutlich mehr Verkehrsaufkommen ist laut Bürgermeister auch nach der Konversion des ehemaligen Flugplatzes zu erwarten. "Ganz egal, ob dort Gewerbe oder Wohnbebauung oder ein Mix davon angesiedelt wird, auf unsere Straßen werden sich noch mehr Fahrzeuge drängeln", glaubt Schanderl. Daher müsse bei den Verhandlungen der vier betroffenen Kommunen großer Wert auf eine Erschließung gelegt werden, der nicht über Emmeringer Straßen führt.

Peter Rebs wollte wissen, wie hoch die Baudichte sein und wie die Erschließung aussehen wird. Dazu erklärte der Rathauschef, dass es noch keine genauen Planungen gebe, jedoch ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben worden sei, um zu erfahren, ob eine zusätzliche Erschließungsstraße erforderlich ist. Auf die Frage nach dem Zeithorizont sagte Schanderl "frühestens Spätherbst 2020". Auch die Frage, wie es mit dem S4-Ausbau weitergehe, beschäftigt viele Emmeringer, auch weil dann der Weg über die Gleise Richtung Ortsteil Tonwerk aufgegeben werden soll. "Es wird dafür eine Ersatzlösung geben", so Schanderl. Außerdem soll der schienengleiche Bahnübergang aufgehoben und durch eine Unterführung östlich der Siedlung "Untere Au" ersetzt werden. Da die Bahn 2025 mit dem Ausbau beginnen wolle, müssten beide Ersatzbauten vorher abgeschlossen sein, befand der Bürgermeister. Erfreulich dabei sei, dass Emmering nach neueren Verlautbarungen der Bundesregering an den Kosten nicht mehr beteiligt werden soll. Eine grobe Kostenschätzung habe 2015 für die Verlegung der Unterführung 15 Millionen ergeben. Davon hätte die Gemeinde etwa 2,5 Millionen schultern müssen. "Wenn das nun wegfallen soll, wäre Emmering sehr geholfen",so Michael Schanderl.

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Quelle:
SZ vom 12.11.2019
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