Emmering:Wochenmarkt findet keine Befürworter

Emmering: Auf einem Wochenmarkt einkaufen wie hier in Eichenau, das wird den Emmeringern weiterhin versagt bleiben.

Auf einem Wochenmarkt einkaufen wie hier in Eichenau, das wird den Emmeringern weiterhin versagt bleiben.

(Foto: Johannes Simon)

Freie Wähler scheitern mit ihrem Antrag im Gemeinderat. Dabei hätte die Verwaltung erst nur prüfen müssen, ob ein Markt sinnvoll wäre.

Von Manfred Amann, Emmering

Die Gemeinderäte der Freien Wähler in Emmering sind enttäuscht darüber, dass ihr Antrag an die Gemeindeverwaltung, Möglichkeiten zur Einrichtung eines Wochenmarktes auszuloten und vorzustellen, im Hauptausschuss keine Mehrheit gefunden hat. Besonders verärgert sind die Ratsmitglieder, weil die Chancen einer Umsetzung offensichtlich gar nicht richtig geprüft worden sind. Laut Vizebürgermeister Fritz Cording (FW) ist der im November vergangenen Jahres eingereichte Antrag in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses ohne inhaltliche Prüfung und ohne Erläuterung der Sachlage mit Begründung in einem Sachvortrag von Bürgermeister Stefan Floerecke (CSU), den Ratsmitgliedern der Christsozialen und von Gewerbereferent Maximilian Gerber (FDP) abgelehnt worden.

Als einziges Argument sei vom Rathauschef ausgeführt worden, dass eine umfassende Prüfung und vor allem das Betreiben von der Gemeindeverwaltung nicht geleistet werden könne. Dabei sei im Antrag bereits angeregt worden, bei der Prüfung ins Auge zu fassen, dass die Einrichtung und der Betrieb eines Marktes auch von einer Agentur oder von einem Trägerverein übernommen werden könnten. "Auch eine mögliche Kooperation mit einer benachbarten Kommune sollte geprüft werden", erklärt Floereckes Stellvertreter. Wie der Bürgermeister auf Anfrage der SZ erläuterte, sei es aufgrund der zuweilen coronabedingt noch schmerzlicheren Personallage als normal und wegen der Fülle zu erledigender Aufgaben nicht möglich gewesen, sich um das Anliegen zu kümmern. "Zuerst müssen die Pflichtaufgaben erledigt werden, die freiwillige Erledigung anderer Aufgaben muss da hintanstehen", erklärte der Gemeindechef. Diese seine Erklärung bedeute jedoch nicht, dass das angeregte Projekt gänzlich vom Tisch sei. "Ein Wochenmarkt wäre sicher eine Bereicherung für die Gemeinde, daher wäre es gut, wenn sich ein oder mehrere Ehrenamtliche fänden, die das Projekt in die Hand nehmen". Daher habe er auch angekündigt, einen entsprechenden Aufruf zu starten, sagt Floerecke. Auf jeden Fall würde die Gemeindeverwaltung eine Freiwilligeninitiative unterstützen.

Der vor vier Monaten beantragte Betrieb eines Wochenmarktes sei auf dem Bürgerhausvorplatz gut denkbar und sollte eigentlich schon im März dieses Jahres aufgenommen werden, es sei aber nichts passiert, beklagt Cording. "Ein Wochenmarkt in Emmering ist seit Langem der Wunsch zahlreicher Bürger und war deshalb auch im Wahlprogramm enthalten", erinnert der Freie Wähler. Seit der Schließung der letzten Metzgerei in der Ortsmitte sei zum Beispiel das Angebot an frischen Wurst- und Fleischwaren nur noch in Supermärkten außerhalb des Ortszentrums zu bekommen. Nach Möglichkeit sollten Marktverkäufer mit regionalen Produkten ausgewählt werden. Der neu gestaltete Vorplatz des Bürgerhauses biete alle Voraussetzungen für das Abhalten eines Wochenmarktes, wodurch die Ortsmitte belebt werden könnte. Davon würden insbesondere die älteren Emmeringer profitieren.

Die Corona-Pandemie habe deutlich vor Augen geführt, welch große Bedeutung man der Versorgung der Bevölkerung mit regionalen Lebensmitteln zumessen sollte. Zudem würden kurze Wege zum Einkaufen für eine gute Ökobilanz sorgen. Dies gelte sowohl für den Transport der in der Region produzierten Waren als auch für das Aufsuchen des Marktes durch Bürger aus dem näheren Wohnumfeld.

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