Emmering:Umstrittener Kita-Rabatt

Emmering will Ermäßigung für Geschwister abschaffen

Von Manfred Amann, Emmering

Aus Gerechtigkeitsgründen und um Geld zu sparen hat die Gemeindeverwaltung Emmering vorgeschlagen, die Geschwisterermäßigung für die Kindertageseinrichtung Sausebraus und für das Kinderhaus an der Amper vom nächsten Betreuungsjahr an abzuschaffen. Bei einigen Mitgliedern des Sozial-, Kultur- und Sportausschusses ist das Ansinnen, die Regelung zu streichen und Eltern mit mehreren Kindern in den Einrichtungen eine höhere finanzielle Belastung zuzumuten, jedoch auf wenig Begeisterung gestoßen. Auf Antrag von Konrad Füßl (CSU) wurde die Entscheidung nach kontroverser Debatte schließlich vertagt.

Derzeit wird in den beiden Kindertagesstätten, die von der Johanniter-Unfallhilfe betreut werden, ein Rabatt für jedes weitere Kind einer Familie gewährt, das in einer der Einrichtungen betreut wird. In den beiden anderen Häusern in der Gemeinde gibt es den Nachlass jedoch nicht. Im abgelaufenen Kindergartenjahr schlug der Mehrkinder-Rabatt insgesamt mit etwa 18 000 Euro zu Buche. "Es handelt sich hier um eine freiwillige Leistung, die nur einem Träger gewährt wird", erläuterte Bürgermeister Michael Schanderl (Freie Wähler) und schlug vor, die Regelung ab 2016 generell abzuschaffen. Damit würde auch die Benachteiligung für Eltern abgeschafft, die ihre Kinder aus Platzgründen in verschiedene Einrichtungen schicken müssten oder deren Zöglinge altersmäßig weiter auseinanderlägen, erklärte der Rathauschef. Außerdem sei zu bedenken, dass der Bedarf an Betreuungsplätzen steigen werde und damit auch die Kostenbelastung für Gemeinde.

Hinsichtlich einer Gleichbehandlung aller vier Einrichtungen gab Eberhard Uhrich (SPD) dem Bürgermeister Recht, dennoch schloss er sich Füßls Forderung an, keine Beschlüsse gegen Eltern zu fassen, ohne vorher intensiv darüber beraten zu haben. Die Gemeinde solle erst nachdenken, was ihr wichtiger sei, Eltern mit mehreren Kindern zu entlasten oder Geld zu sparen, befand Füßl und verlangte, erst die Gründe für die einstige Einführung des Elternrabatts offen zu legen. Es gebe Familien, für die der Geschwisterrabatt eine spürbare finanzielle Erleichterung bedeute. Es habe sicher gute Gründe für die Einführung der Vergünstigung gegeben, sagte Füßl und schlug vor, Kriterien festzulegen, die eine gerechte Geschwisterermäßigung für alle vier Emmeringer Einrichtungen möglich machen.

Dagegen wandte Schanderl ein, dass bedürftige Familien die Möglichkeit hätten, bei der Jugendhilfe finanzielle Unterstützung zu beantragen. Auch Christopher Stock (CSU) sprach sich für eine Zurückstellung des Beschlusses aus. "Man sollte die Ermäßigung für Geschwister nicht einfach platt machen, sondern eine sinnvollere Lösung suchen", sagte der Vizebürgermeister.

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