Emmering:Teure Mitte

Emmering: Arbeiten am Brunnen: Der Wasserspeier ist eines der neuen Projekte vor dem Bürgerhaus in Emmering.

Arbeiten am Brunnen: Der Wasserspeier ist eines der neuen Projekte vor dem Bürgerhaus in Emmering.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Kosten für Umbau des Zentrums steigen um 80 Prozent

Von Manfred Amann, Emmering

Für die "Neue Mitte Emmering" muss die Gemeinde fast 80 Prozent mehr Geld aufbringen als ursprünglich prognostiziert. Statt 900 000 Euro weist die Kostenaufstellung derzeit rund 1,6 Millionen Euro aus. Im Gemeinderat löste der Bericht über den Baufortschritt und die Kostenverfolgung für die Neugestaltung der Freiflächen vor dem Bürgerhaus und vor der Amperhalle großen Unmut aus, auch weil man befürchten müsse, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Die von Martina Schneider vom Architekturbüro "Stadt-Raum-Planung" gelieferten Begründungen für die Mehrkosten wollten Ratsmitglieder so nicht akzeptieren und forderten klare Kostenaufstellungen. Konrad Füssl vermutete einen "Rechenfehler" im Architekturbüro, was Schneider von sich wies. Auf die Frage des CSU-Gemeinderates, ob man dem Büro überhaupt noch vertrauen könne und mit weiteren Kostensteigerungen zu rechnen sei, befand Bauleiter Dieter Wagner, dass keine größeren Risiken mehr vorhanden seien, kleinere zusätzliche Arbeiten aber noch aufkommen könnten.

Architektin Schneider hatte aufgezeigt, dass schon bei der Ausschreibung die Kostenberechnung wegen Auslastung der Betriebe deutlich überzogen war. Während der Bauarbeiten sei man dann auf "Themen" gestoßen, die nicht vorhersehbar gewesen seien. Zum Beispiel habe man an der Mauer der Kegelbahn festgestellt, dass die Abdichtung erneuert werden müsse. Die Kosten dafür betrügen schon rund 50 000 Euro. Auf Anordnung der Behörden habe man auch ein neues Entwässerungskonzept entwickeln und umsetzen müssen, und es sei eine Vielzahl unvorhersehbarer Arbeiten wie zum Beispiel bei der Verlegung des Stromversorgungsnetzes hinzugekommen. "Es sind immer wieder Dinge aufgetaucht, die im Zuge der Planung nicht zu erkennen waren, die mit Zustimmung der Gemeindeverwaltung aber abgearbeitet wurden", erklärte Schneider. Als weiteren Grund für Kostensteigerungen führte die Architektin an, dass der Gemeinderat mehrere Beschlüsse gefasst habe, die einer hochwertigeren Ausstattung den Vorzug gaben. Zum Beispiel beim Wasserspiel, bei der Beleuchtungssteuerung und bei der Bühnengestaltung mit optimaler Technikausstattung.

Manfred Haberer (CSU) kritisierte dennoch eine "fast Verdoppelung" der Kosten und sprach von ungenügender Transparenz und mangelnder Verlässlichkeit. Gedanken über die Finanzierung machte sich Herbert Groß (Grüne), woraufhin Kämmerer Alexander Genter versicherte, die Kosten seien gedeckt. Auf Anfrage von Fritz Cording (FW), ob die Mehrausgaben auch in die staatliche Förderung aufgenommen werden, sagte Genter, dass diese im städtebaulichen Entwicklungskonzept berücksichtigt werden. Laut Schneider liegen die Bauarbeiten im Zeitplan. Ende November soll der Hauptplatz fertig sein, Ende März 2021 die Umgebung.

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