Emmering:Streit um Verkehrsbelastung

Bruck soll Deichenstegtrasse in Flächennutzungsplan aufnehmen

Von Manfred Amann, Emmering

Nachdem der Brucker Ferienausschuss den Bebauungsplan für den alten Sportplatz am ehemaligen Graf-Rasso-Gymnasium abgespeckt hat und auf Einwendungen der Nachbargemeinde eingegangen ist, sieht Emmering von einem Normenkontrollverfahren ab. Völlig ausgeräumt sind die Bedenken gegen den Plan dennoch nicht. Emmering hatte scharf kritisiert, dass im Entwurf des Bebauungsplanes keine Trasse mehr für die Verlagerung der Bundesstraße 2, die sogenannte Deichenstegtrasse, eingezeichnet war, und mit Klage gedroht, sollte dies nicht geändert werden. Statt eine Trasse frei zu halten, war bereits ein zweiter Bauabschnitt in die Planung aufgenommen worden, wodurch eine Entlastungsachse für die Brucker Innenstadt über den Deichensteg unmöglich geworden wäre.

Emmering sei seit Jahren von steigendem Durchgangsverkehr geplagt, der zum großen Teil nur deswegen vorhanden sei, weil Autofahrer Staus entgehen wollen, so die Argumentation. Der Ausweichverkehr sollte eigentlich auf der Bundesstraße durch Bruck und auf der Staatsstraße durch Olching verlaufen. Weil der Verkehr auf beiden Straßen immer wieder stockt, würden Pendler und auch Lastwagen zunehmend auf Emmeringer Straßen ausweichen. Behauptungen, der Emmeringer Verkehr sei hausgemacht, weist Bürgermeister Michael Schanderl (FW) entschieden zurück. Vielmehr sei das überhöhte Verkehrsaufkommen das Ergebnis von Versäumnissen insbesondere der Kreisstadt.

Da es kaum Alternativen zur Deichenstegtrasse gebe, könne Emmering seinen Bürgern gegenüber nicht verantworten, dass diese Möglichkeit durch Wohnbebauung unmöglich gemacht werde, hatte Schanderl (FW) in der Stellungnahme zum Bebauungsplan betont. Zudem führt er an, dass sich durch die Entwicklung im Zuge der Konversion des Fliegerhorstes mit möglicherweise 4000 Einwohnern und einer Vielzahl neuer Arbeitsplätze die ohnehin schon problematische Verkehrssituation noch verschärfen werde. Daher müsse Bruck zügig eine neue Nord-Süd-Verbindung zwischen der B 471 und der B 2 schaffen. Auch wenn die Deichenstegtrasse in einem Bürgerentscheid abgelehnt worden sei, müsse sich die Stadt die Trasse offen halten. Da der Brucker Ferienausschuss - wohl wegen der Gefahr der Normenkontrollklage - den zweiten Bauabschnitt aus der Planung genommen hat, sieht der Emmeringer Gemeinderat vorerst von einer Klage ab. Für Emmering sei das Einlenken des Ferienausschusses ein erster Erfolg, sagte Bürgermeister Schanderl zur SZ.

Wichtig sei nun, dass die Deichenstegtrasse auch in die Begründung zum Bebauungsplan aufgenommen werde. Emmering fordert zudem, dass die Trasse in den Flächennutzungsplan der Kreisstadt aufgenommen wird, also auch für die Zukunft von Bebauung freigehalten wird. Schanderl weist auch drauf hin, dass die beiden Schlüsselstellen der Deichenstegtrasse, der Amperübergang von der Münchner Straße aus mit dem Brückenbauwerk sowie die Ausfahrt des Tunnels von der Dachauer in die Von-Grafenreuth-Straße, auf Emmeringer Flur liegen würden. Die Gemeinde würde also einen großen Beitrag für die Entlastungsachse in Bruck leisten. Davon, dass Emmering seine Verkehrsprobleme auf Bruck abwälzen wolle, könne keine Rede sein, so Schanderl.

Bedenken haben einige Emmeringer Ratsmitglieder auch zum ersten Bauabschnitt vorgebracht, weil die Gefahr bestehe, dass Anwohner, die die geplanten Wohnbauten beziehen, wegen Lärm- und Abgasbelästigung klagen könnten, sollte die Deichenstegtrasse doch einmal realisiert werden.

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