Emmering:Rüstige Rentner sollen im Rathaus arbeiten

Emmering: Im Emmeringer Rathaus könnten bald Pensionisten offene Stellen besetzen.

Im Emmeringer Rathaus könnten bald Pensionisten offene Stellen besetzen.

(Foto: Voxbrunner Carmen)

Der Personalmangel in der Verwaltung soll mit geringfügig Beschäftigten behoben werden. Ob das zulässig ist, muss noch geklärt werden.

Von Manfred Amann, Emmering

Weil es an Personal mangelt, musste in der Gemeindeverwaltung in Emmering schon so manches Vorhaben geschoben werden oder ist zunächst ganz unter den Tisch gefallen. Aus Sicht der Fraktion der Grünen im Gemeinderat könnten Ruheständler in geringfügiger Beschäftigung helfen, die unbefriedigende Personalsituation zu entspannen. In einem entsprechenden Antrag fordern die Kommunalpolitiker daher, zeitnah, am besten noch in diesem Jahr, spätestens aber bei den Etatberatungen für 2023, Voraussetzungen zur Einstellung geeigneter Rentner zu schaffen.

Bürgermeister Stefan Floerecke (CSU) sagt dazu "grundsätzlich ja". Man müsse sich aber im Klaren darüber sein, dass dies nicht in allen Verwaltungsbereichen möglich sein wird. Floerecke glaubt auch, dass es nicht einfach sein wird, geeignete Kurzzeitkräfte unter den Senioren zu finden. In ihrem Antrag heben die Grünen darauf ab, dass der Mangel an Fachkräften "bundesweit ein unerfreuliches Phänomen" sei, andererseits aber festgestellt werden könne, dass die Menschen bei Rentenantritt fitter seien als früher und viele davon entweder eine ehrenamtliche oder eine bezahlte Anschlussbeschäftigung suchten. Dabei sei den rüstigen Rentnern auch wichtig, gebraucht und geschätzt zu werden. Außerdem seien einige sogar darauf angewiesen, ihre karge Rente aufzubessern. Schlaue Firmen hätten das Potenzial bereits für sich entdeckt und nutzten die Erfahrung, insbesondere die von ehemaligen Mitarbeitern. Aus dieser Sachlage ziehen die Grünen das Resümee: "Kommunen, die schlau sind, würden diese Potenziale nutzen" und legen der Gemeinde nahe, "schlau" zu sein und es den Unternehmen in etwa gleichzutun.

Ob und in Verwaltungsbereichen in Emmering geringfügige Beschäftigung möglich ist, wird sich laut Bürgermeister Floerecke klären lassen. In jedem Falle müsse aber die Rechtsaufsicht im Landratsamt eingebunden werden. Die Grünen führen an, dass gemäß einer Veröffentlichung des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München im Landkreis Fürstenfeldbruck (Stand 2020) 21,8 Prozent der Einwohner älter als 65 Jahre sind. "Der Anteil der Menschen über 60 Jahre dürfte zwischen 25 und 30 Prozent liegen", heißt es im Antrag. "Danach wären in Emmering fast 2000 Bürger über 60 Jahre und noch gut 1500 über 65 Jahre jung". Man könne bei einer Annahme, dass acht Prozent der Rentner eine Anschlussbeschäftigung suchten, also von circa 150 Emmeringer Senioren ausgehen, die Interesse an einer begrenzten Tätigkeit hätten, lautet die Schlussfolgerung. Weitere Senioren könnten in den Nachbarkommunen gefunden werden. Konkret weisen die Antragsteller darauf hin, dass in Emmering die Klimaschutzstelle unterbesetzt sei, weil für das Bauamt seit fast zwei Jahren keine Nachfolgekraft für einen ausgeschiedenen Mitarbeiter gefunden worden sei. Neben einer Kurzzeitkraft für den Klimaschutz sollte aus Sicht der Grünen überlegt werden, ob zum Beispiel auch andere Arbeitsbereiche wie zum Beispiel die Betreuung des Ostangers oder "kleinere Organisationsthemen, die sonst bei den jeweiligen Referenten abgeladen werden", Rentnern in geringfügiger Beschäftigung übertragen werden können. Schließlich habe die Gemeinde im Bereich Archiv und im Protokolldienst bereits Personal in Mini-Nebenjobs verpflichtet. Ähnliche Beschäftigungen sollten auch für Rentner möglich gemacht werden.

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