Emmering:Kritik an Bruck

Gemeinderäte sind unzufrieden mit Fliegerhorst-Gesprächen

Von Manfred Amann, Emmering

Der Vorschlag der Stadt Fürstenfeldbruck, die interkommunale Zusammenarbeit bei der Konversion des ehemaligen Flugplatzgeländes in keinem Zweckverband fortzusetzen, sondern gemäß dem Gesetz über die kommunale Zusammenarbeit in einer Arbeitsgemeinschaft wird vom Emmeringer Gemeinderat strikt abgelehnt. Alle Fraktionen teilen die Ansicht von Bürgermeister Michael Schanderl (FW), dass eine eher informelle Zusammenarbeit in einer Arbeitsgemeinschaft die Planungen nicht voranbringen, sondern eher verzögern würde. "Für ein so großes Vorhaben braucht man eine klare Struktur, die auch entscheiden kann", befand CSU-Sprecher Werner Öl. Eine Arbeitsgemeinschaft sei ein Bürokratie-Moloch ohne Effizienz, ein Zweckverband indes wäre die beste Form für die vier Anrainergemeinden, die Konversionsplanung voranzubringen. "Ein laxe Organisation ohne Entscheidungskompetenz ist auf jeden Fall nicht ausreichend", ergänzte der Rathauschef.

Emmering besitzt zwischen der Bundesstraße 471 und dem Fursty-Gelände eine etwa sieben Hektar große Fläche, die im Flächennutzungsplan der Gemeinde unter anderem für ein Gewerbegebiet reserviert ist. Nachdem sich die vier betroffenen Kommunen, Bruck, Olching, Maisach und Emmering auf ein Moratorium verständigt hatten, das nun schon etwa drei Jahre jede gemeindliche Planung verhindert, sei es nun an der Zeit, Bayerns vermutlich größtes Zukunftsprojekt voranzubringen. Die Nutzung des Areals habe nicht nur für die Kommunen große Bedeutung, sondern für den ganzen Landkreis und darüber hinaus.

"Wir haben unsere Pläne zur Entwicklung des Emmeringer Gebietes zugunsten der Zusammenarbeit zurückgestellt und werden auch weiterhin stillhalten, aber es muss endlich etwas vorwärts gehen", sagte Schanderl. Die Entscheidung des Brucker Stadtrates, eine Arbeitsgemeinschaft vorzuschlagen, ist nach Einschätzung einiger Emmeringer Ratsmitglieder dem Wahlkampf geschuldet. "Wir hoffen, dass sich nach der Kommunalwahl im März 2020 im Stadtrat wieder vernünftiges Denken breit macht", sagte Beatrix Obst. Die Fraktionssprecherin der Freien Wähler hatte an einem Workshop teilgenommen und "den Eindruck gewonnen, dass die Stadt bereits klare Vorstellungen hat, nun die besten Ideen der Nachbarn sammelt und bei der Planung aber vorgeben will, wo es langgeht". In Bruck müsse hinsichtlich der Zusammenarbeit ein Umdenken stattfinden, so Obst. "Viele Stadträte sehen uns als Gegenpart und nicht als gleichwertigen Partner", was aber Grundbedingung sei, um vernünftig miteinander planen zu können.

Schanderl glaubt zudem, dass die zuvor von Bruck erarbeiteten und von den anderen drei Kommunen abgelehnten Leitlinien für die Konversion "nicht aus den Köpfen mancher Stadträte" verschwunden sind. Um "guten Willen zu zeigen", wie Werner Öl formulierte, hat der Gemeinderat auch beschlossen, weiterhin mit den anderen Kommunen zusammenarbeiten zu wollen.

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