Emmering:Gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer

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Die Dominanz der Autos soll in der Emmeringer Hauptstraße gebrochen werden. Das fordern jedenfalls die Grünen in einem Antrag. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Emmerings Grüne wollen die Hauptstraße in einen "Shared Spaces"-Bereich umwandeln

Von Manfred Amann, Emmering

Der Wunsch, in der Haupt- und Geschäftsstraße in Emmering den Autoverkehr zu beruhigen, beziehungsweise zurückzudrängen, wurde im zurückliegenden Wahlkampf von alle Parteien geäußert. Nun fordert die Fraktion der Grünen in einem Antrag an Bürgermeister Stefan Floerecke (CSU), die Straße zügig in einen öffentlichen Raum umzuwandeln, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Die Vorstellung, ohne Schilder, ohne Ampeln, einfach nur freie Flächen für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer zu haben, entspricht dem Konzept des "Shared Space", das seit geraumer Zeit bei Kommunen zunehmend Beachtung findet.

"Die Hauptstraße ist eine der Emmeringer Straßen, die unter dem Durchgangsverkehr leidet, circa zehn- bis elftausend Fahrzeuge sind hier an Werktagen unterwegs", schreiben die vier neuen Ratsmitglieder. Neben der Belastung durch Lärm und Feinstaub würden vor allem Kinder und Senioren durch den Autoverkehr gefährdet. Außerdem leide darunter die Aufenthaltsqualität in der Geschäftsstraße. "Wir verschenken quasi einen Begegnungsort für uns Emmeringer", beklagen Herbert Groß, Kathrin Durach, Ulrike Saatze und Korbinian Würstle. Ziel müsse es sein, "unser aller Wohnzimmer wohnlicher zu machen". Da die Hauptstraße eine Gemeindestraße sei, eröffneten sich für Emmering viele Gestaltungsmöglichkeiten. Durch die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit und Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung könne man die Straße für den Durchgangsverkehr unattraktiver machen und durch Veränderungen zudem die Aufenthaltsqualität erhöhen.

Denkbar seien zum Beispiel, Aufenthaltsinseln zu schaffen, eine geschwungene Straßenführung, Anpflanzungen (Stadtgrün), Solarladestationen und das Bereitstellen von Leihfahrrädern. Auch für Parkplätze (Autos, Fahrräder, Lastenräder) müsse eine angemessene Lösung gefunden werden. "Essentiell" sei bei der Planung, die Beteiligung der Emmeringer Vereine sowie von Seniorenvertretung, Gewerbeverband, Bund Naturschutz und der Bürger, ganz besonders der Anwohner. Als "geeignetes Instrument" schlagen die Grünen eine "Ortsentwicklung" vor. Gewünscht wird, nach intensiver Planung und nach Abschluss der Umgestaltung des Bürgerhaus-Vorplatzes in den Jahren 2022 bis 2025 das Vorhaben umzusetzen. Konkret beantragen die Grünen, die Hauptstraße als verkehrsberuhigten Geschäftsbereich auszuweisen und noch in diesem Jahr die Grundsatzbeschlüsse dafür zu fassen. In der Straße soll die höchstzulässige Fahrgeschwindigkeit auf 20 Stundenkilometer herabgesetzt werden. Ferner soll sich der Gemeinderat das Ziel setzen, die Straße zur Erhöhung der Lebensqualität innerhalb der laufenden Wahlperiode umzugestalten, und die Verwaltung soll beauftragt werden, umgehend staatliche Förderprogramme zu prüfen. Abhängig davon soll dann ein Gutachten bei einem geeigneten Planungsbüro in Auftrag gegeben werden. Von Anfang an sollen die Bürger in die Planungen einbezogen werden.

© SZ vom 10.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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