Emmering/Fürstenfeldbruck:Knausrige Rivalen

Emmering/Fürstenfeldbruck: Die Von-Gravenreuth-Straße liegt auf Brucker Flur, der Verkehr tönt aber bis in Emmeringer Wohnzimmer.

Die Von-Gravenreuth-Straße liegt auf Brucker Flur, der Verkehr tönt aber bis in Emmeringer Wohnzimmer.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Bruck und Emmering streiten über Kosten für Lärmgutachten

Zwischen Emmering und Fürstenfeldbruck hat sich kleiner Nachbarschaftsstreit darüber aufgeschaukelt, wer für die Lärmbelastungen entlang der "Von Gravenreuth-Straße" den Nachweis liefern muss. Auf der Straße, die auf der Flur der Kreisstadt zwischen Fürstenfeldbruck und Emmering verläuft, ist daher absehbar nicht mit einer einheitlichen Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit zu rechnen. Denn die Brucker Stadtverwaltung will erst dann tätig werden, wenn Emmering mit einem Lärmgutachten belegt, dass die Lärmbelastung für die Anwohner über den Grenzwerten liegt. Die Mitglieder des Emmeringer Bau-, Planungs-, Umwelt- und Verkehrsausschusses lehnen es aber ab, Geld für ein Gutachten auszugeben, wo doch die Straße eindeutig auf Brucker Gebiet liegt. Vor allem im südlichen Bereich sowohl auf Brucker als auf Emmeringer Seite reicht die Wohnbebauung nahe die Straße heran.

Die Grünen und die SPD in Emmering hatten schon im Wahlkampf und dann auch im neuen Gemeinderat mit der Unterstützung von mehreren Dutzend Unterschriften angeregt, zugunsten der Anwohner auf der "schon fast innerörtlichen Straße" von der Einmündung der Hauptstraße bis zur Ausfahrt in die B 471 die Geschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer herabzusetzen. Vor allem auch deswegen, weil auf der Strecke die Tempovorgaben zwischen 60, 70, und 80 wechseln und beim Beschleunigen und Runterbremsen der meiste Lärm entsteht. "Wir könnten notfalls auch mit 70 Stundenkilometer leben, aber die Beschränkung sollte durchgehend gelten", forderten nun die Antragsteller.

Nach einer Ortsbesichtigung kamen die Brucker jedoch zu der Ansicht, dass Emmering ein Lärmgutachten erstellen lassen müsse, bevor die Kreisstadt in Richtung hinsichtlich einer Geschwindigkeitsbeschränkung tätig werden könne. Emmerings Bürgermeister Stefan Floerecke (CSU) hat allerdings kein Verständnis dafür, für eine Straße auf dem Grund der Nachbarkommune etwa 3000 Euro in die Hand zu nehmen, da auch die Brucker Anlieger von einer Geschwindigkeitsregelung profitieren würden. Da pflichteten selbst die Antragsteller von SPD und Grünen dem Rathauschef bei.

Im Nachgang zur Sitzung des Emmeringer Verkehrsausschusses hat nun Brucks Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) an den Gemeinderat der Nachbargemeinde ein Schreiben gerichtet, in dem er darlegt, dass der Wunsch, die zulässige Geschwindigkeit herabzusetzen von Emmering gekommen, "ein Antrag aber nie gestellt" worden sei. "Fürstenfeldbruck nimmt die Lärmprobleme der Nachbarn sehr ernst, und wenn nötig wird die Stadt auch Maßnahmen ergreifen", schreibt Raff. Den Nachweis der Notwendigkeit müsse aber Emmering erbringen. Fürstenfeldbruck stelle sich nicht quer, Es würde den Bruckern aber "schwer zu vermitteln" sein, wieso die Stadt ihr Geld für Belange der Nachbargemeinde ausgibt, heißt es weiter. Es sei auch nicht so, dass Bruck mit der Straße jetzt erst Fakten geschaffen habe und die Stadt dementsprechend für die Folgen verantwortlich sei.

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