Emmering:Die beste Coverband Deutschlands

Musik

Dürfen sich beste Coverband Deutschlands nennen: Sänger Martin Schmah (von links), Pianist Tom Sterr und Gitarrist Christian Brinkmann.

(Foto: Privat)

Gruppe um den Emmeringer Gitarristen Christian Brinkmann gewinnt renommierten Musikpreis

Von Christian Hufnagel, Emmering

Das Original treibt den Zuhörer im schnellen Rhythmus von Drums und Synthesizer durch eine sentimentale Liebesgeschichte, die atemlos geschwind wie das berühmte Video zum Happy End hinfliegt: Der Motorrad-Junge aus dem Comic-Heft entflieht seinem Tod in die Wirklichkeit, wird Menschenjüngling und landet in den Armen eines engelhaften Mädchens: "Take on me" ist sicherlich eine der Schmachthymnen der Achtzigerjahre. Tausendmal gehört und eigentlich nicht mehr anhörbar. Bis zu einer Version, die dem poppigen Wattebauschsound der Urheber aus Norwegen gewissermaßen den Stecker zieht und den Megahit von A-Ha auf das Wesentliche reduziert. Ein langsam schleppendes Piano, ein wenig Gitarre dazu und eine glasklar reine Stimme machen "Take on me" plötzlich zu einem berührend melancholischen Song.

Eingespielt von der Gruppe "Unplugged Inferno" und nun ausgezeichnet mit dem "39. Deutschen Rock & Pop Preis" in der Kategorie "beste Cover-/Revivalband" im Jahr 2021. Diesen Erfolg teilen sich der Emmeringer Gitarrist Christian Brinkmann, Pianist Tom Sterr aus Sulzemoos sowie Bassist und Sänger Martin Schmah aus Dachau. Ein Jahr zuvor hatten die Drei bei diesem renommierten Wettbewerb in der gleichen Sparte den dritten Platz belegt. Der Nachwuchspreis wird in nicht weniger als 126 verschiedenen Musikgenres jährlich vergeben, zu den Preisträgern zählten so bekannte Künstler wie Pur, Juli, Mundstuhl oder Yvonne Catterfeld. Verständlich, dass sich bei dieser Ahnengalerie das Musikertrio aus den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Dachau "total gefreut" hat, wie Brinkmann beschreibt: "Wir haben wirklich nicht damit gerechnet." Umso erstaunlicher ist der Erfolg auch deshalb, weil der Emmeringer Gitarrist und seine zwei Freunde in dieser Formation erst seit 2019 zusammenspielen, auch wenn sie sich schon viel länger kennen, Brinkmann und Schmah etwa spielten schon in der Schulband der Maisacher Realschule zusammen. Ein musikalisches Ziel eint dabei die Mittvierziger: Sie wollen mit Hits aus dieser Zeit "unserer Generation Erinnerungen wecken".

Ansonsten ist dem Trio seit zwei Jahren wie ihren vielen Kollegen nicht viel Glück beschieden gewesen. Gerade eine Coverband lebt von Live-Konzerten auf Hochzeits-, Geburtstags- oder Betriebsfesten. Aber Corona hat sie "nach echt guten Buchungen im Gründungsjahr komplett ausgebremst", sagt Brinkmann. Im vergangen Herbst gab es dann einen Auftritt, ehe wieder alles vorbei war. Mit dem Preis hoffe man nun auf einen "ordentlichen Rückenwind für einen Re-Start in 2022", sagt der Emmeringer, der im Hauptberuf Industrie-Mechaniker ist. Musikalisch wird dem nichts entgegenstehen, denn "Unplugged Inferno" ist alles andere als eine Coverband, die bekanntes Liedgut aus der Rock- und Popwelt einfach nachspielt. Ihre Versionen haben gerade in der Reduziertheit ihre eigene Note und dürften nicht nur Musikliebhaber überraschen, sondern auch der Erinnerung noch einmal eine belebende Note geben.

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