"Schau mal, das schaut dann wie Kabel aus!" Rund ein Dutzend Kinder haben sich beim Herbstfest des Bundes Naturschutz um die Schale mit dem Kartoffelfeuer versammelt und beobachten fasziniert, wie das Heu zu dünnen, schwarzen Schnüren zusammenschrumpft. Schließlich erlischt das Interesse an den "Kabeln" und man wendet sich anderen Aktivitäten zu. Manche begeben sich zur Apfelpresse, in der Äpfel zu süß-saurem Saft verarbeitet werden, andere widmen sich dem Bau von Bienenhotels.
Es herrscht ein reges Treiben auf der Streuobstwiese in Emmering, auf der zum fünften Mal das Herbstfest des Bundes Naturschutz stattfindet. Kinder, die sich nicht gerade einer Aktivität widmen, laufen lachend über den Rasen, Eltern und Großeltern flanieren unter den Bäumen hindurch oder genießen selbstgemachte Kuchen und Honigbrote. "Es ist ein Mehrgenerationenfest", meint Friedrich Meyer-Stach, BN-Ortsvorsitzender von Fürstenfeldbruck und Emmering. "Oder wie ein Gartenfest in den Sechzigerjahren." Das Fest soll jedoch nicht nur Vergnügen bereiten, es soll die Menschen auch wieder an die Natur heranführen. "Wir wollen den Leuten zeigen, wie gut frisch gepresster Apfelsaft schmeckt", so Meyer-Stach. "Und wie man von der Biene zum Honig kommt. Viele Kinder wissen das schon gar nicht mehr." Aus diesem Grund gibt es Führungen durch die Streuobstwiese, die dazugehörige Imkerei und den Kräutergarten, die vor allem von den Erwachsenen wahrgenommen werden. Die Kinder braten lieber Kartoffeln über dem Kartoffelfeuer oder beobachten, wie die Äpfel in der Presse zu Saft verarbeitet werden. Auch das steigere das Bewusstsein für die Natur, so Meyer-Stach.
"Solche Erfahrungen sind nachhaltig." Vor allem bei der Apfelpresse sei ihm das aufgefallen. "Die Kinder wundern sich immer: Wie kann aus so einem Apfel Saft werden?" Besonders beliebt ist das Basteln eines Bienenhotels. Dabei bohren die Kinder Löcher in Holzscheite. Diese werden im Wald aufgehängt, die Wildbienen können dann darin überwintern. "20 solcher Hotels wurden bereits mitgenommen", erklärt der Junge, der die Bastelarbeiten beaufsichtigt. "Das macht denen total Spaß."
Die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz. Mit etwa 40 Gästen auf der Wiese sei das Fest gut besucht gewesen, erklärt Meyer-Stach. "Und es gab viele interessante Gespräche."