Süddeutsche Zeitung

Eisenbahnen:Lokomotiven für die Landwirtschaft

Lesezeit: 2 min

Das Feldbahnmuseum in Fürstenfeldbruck feiert Sommerfest und stellt den Besuchern erstmals Maschinen vor, die von Bauern zur Arbeit genutzt worden sind

Von Marcel Holland, Fürstenfeldbruck

Lokomotive zu fahren, ist für viele Menschen ein belebendes Gefühl. Ganz besonders alte Zugmodelle lassen oftmals Lokomotivführerherzen höher schlagen. Modelleisenbahnen sind lange schon kein Kinderspielzeug mehr, sondern die Leidenschaft von Männern und Frauen, die die Schönheit und die Ästhetik in den dampfenden Maschinen entdeckt haben. Auch der Modelleisenbahnclub Fürstenfeldbruck und die Interessengemeinschaft Deutsche Feld- und Waldbahnen setzen sich aus einigen dieser Lokomotivliebhabern zusammen. 1976 gründete sich der Verein, der bis dahin nur aus fünf Hobbyeisenbahnern bestand, in Grafrath und begann auf dem dortigen Eisenbahngelände ausrangierte Zugwagen der deutschen Bundesbahn zu restaurieren. Erst im späteren Verlauf zog der Verein nach Fürstenfeldbruck um, wo er sich noch heute befindet. Nacheinander gründeten sich dann die Abteilung Feld- und Waldbahnen, das Museum und die Abteilung Gartenbahnen.

In diesem Jahr soll nun die Abteilung Landwirtschaftsbahnen dazu kommen. Und das wird selbstverständlich ordentlich gefeiert. Denn am gleichen Tag feiert der Verein sein alljährliches Sommerfest und lädt dazu alle begeisterten und interessierten Bahnfreunde herzlich ein.

Die 600-Millimeter-Spur - die Zahl bezeichnet Weite oder den Abstand zwischen den Gleißen - ist charakteristisch für die bis 1930 zum Einsatz gebrachten Landwirtschaftszüge. Sie soll deshalb durch den Tag leiten. Auf großen Bauern- oder Gutshöfen wurden die Dampfmaschinen insbesondere zur Kartoffel- und zur Zuckerrübenernte verwendet. Bis sie später von den moderneren Traktoren abgelöst wurden.

Drei Jahrzehnte lang sammelte der Verein leidenschaftlich verschiedene Landwirtschaftsfeldbahnwagen, wovon der älteste über 120 Jahre alt ist und restaurierte die alten Maschinen. Bei dem Sommerfest werden viele der Feldbahnloren, die bisher unter Verschluss gehalten wurden, neben den 16 Lokomotiven und den vier Draisinen des Museums ausgestellt sein.

Außerdem gibt es die Möglichkeit für Besucher neben den schon bekannten "Lokmitfahrten" auch mit dem Feldbahnzug zu fahren und für einen Augenblick in der Zeit zurück zu reisen. Zudem stehen unter anderem die Besichtigungen der Werkstattanlage und des Lokschuppens auf dem Programm. Dort werden Bilder ausgehängt sein, die Feldbahnen aus ganz Oberbayern zeigen. Auch zur Entwicklung des Museums wird es Fotografien geben.

Wer Lust hat, kann auch an den Führungen durch das Museum teilnehmen oder im Klubwagen einen informativen Film über Feldbahnen ansehen. Und wem nach all den Informationen dann noch der Sinn danach steht etwas einzukaufen, der kann am vereinseigenen Flohmarkt eventuell die Leidenschaft für Modelleisenbahnen entdecken und dort das eine oder andere Teil oder Buch erstehen.

Das Sommerfest des Feldbahnmuseums Fürstenfeldbruck findet am Sonntag, 1. Juli, von 10 bis 17 Uhr am Bahnhof Fürstenfeldbruck statt. Für Fragen steht die Telefonnummer 08141/52 65 50 zur Verfügung.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4033484
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 28.06.2018
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.