Das Thermometer zeigt zwölf Grad, die Sonne strahlt an diesem Samstagnachmittag vom Himmel. Kurz nach Eröffnung um 14 Uhr ist die Eisbahn schon gut gefüllt. Kein Gedränge, keine dicken Winterjacken – viele tragen nur Pullover. „Normalerweise geht die Schlange bis ganz hinten“, erzählt eine Besucherin am Eingang, heute geht es aber schneller. Ein Vorteil des milden Winterwetters?
Trotz der lauen Temperaturen ist die Fürstenfeldbrucker Eisbahn der Amperoase belebt. Kinder üben vorsichtige Schritte, ein paar Jugendliche drehen Pirouetten in der Mitte, wo mehr Platz ist. Neben der Bahn und auf der Tribüne schauen Eltern mit Getränken und Knabbereien in den Händen den Kindern zu. Aber nicht jeder freut sich einfach nur über das warme Wetter.
Sport:Die unendliche Eishallen-Geschichte
Die Kreisstadt bekennt sich zu dem Millionenprojekt. Noch aber ist offen, ob es neben der Amperoase realisiert werden kann. CSU und Grüne wollen den Fliegerhorst als alternativen Standort prüfen lassen. Das freilich kostet Zeit
Manuel Vilgertshofer kennt diese Eisbahn seit Jahrzehnten. Erst als Eishockeyspieler, dann als Trainer. „Seit über 40 Jahren bin ich hier. Viele Freundschaften sind über den Sport entstanden“, sagt er. Für ihn hat es aber nicht nur positive Seiten. „Es ist natürlich schön, bei so einem Wetter eiszulaufen“, sagt er und deutet zum wolkenlosen Himmel. „Wir kämpfen aber seit über 20 Jahren für eine Eishalle. Ende Oktober bekommen wir erst unser Eis, und jetzt wie heute schmilzt es uns dann auch schon wieder weg“, erklärt er. Der Wunsch nach einer überdachten Bahn bleibt. „Als Kind dachte ich, dass ich als Erwachsener vielleicht in einer Eishalle spiele. Jetzt habe ich das Gleiche meinen Kindern erzählt.“
Ein anderer Besucher ergänzt: „Bei schönem Wetter ist es hier schon schöner als in der Halle in Germering, aber als Eishockeyspieler bin ich klar für ein Dach.“
Wintersport vor Ort wird für Familien immer wichtiger
Doch nicht nur ambitionierte Sportler zieht es aufs Eis. Gabi und Fries aus Garmisch-Partenkirchen sind mit ihren Enkeln da. Sie kommen oft, weil die Kinder hier Eishockey spielen. „Der Zusammenhalt der Eltern ist toll – alle bringen etwas mit, backen Kuchen und kochen Kaffee“, sagt Gabi.
Andere genießen einfach die Möglichkeit, sich auf dem Eis zu bewegen. Eine Besucherin ist zum ersten Mal hier. „Wir sind wegen dem Kleinen da, um ihm das mal zu zeigen“, sagt die Mutter und hält dabei ihren Sohn auf den wackeligen Schlittschuhen fest.
Für viele ist die Bahn wichtiger denn je geworden – denn andere Wintersportarten werden immer teurer. Skifahren sei mittlerweile unbezahlbar, sagt Manuel Vilgertshofer. Deshalb sei Wintersport vor Ort so wichtig. Das bestätigt ein Sprecher der Amperoase: In dieser Saison habe es im Vergleich zu 2023/2024 einen enormen Besucherzuwachs von rund 30 Prozent gegeben. Zwar sei die Eisdisco, die in dieser Saison dreimal stattfand, wie immer gut angenommen worden, doch erklärt er sich die hohen Besucherzahlen vor allem mit dem Schneemangel und dem damit verbundenen Ausweichen auf andere Wintersportarten.

Gut, vielleicht sogar etwas besser als sonst, sei die Saison bisher auch im Polariom in Germering gelaufen, berichtet Silvia Fluhrer, Sprecherin der dortigen Eissporthalle. „Alles wie immer“, fasst sie zusammen. Besonders die öffentlichen Laufzeiten seien gut besucht, abends gebe es mit Disco-Beleuchtung eine besondere Atmosphäre. Gelegentlich gebe es samstags einen DJ-Abend. Große Herausforderungen habe es in dieser Saison nicht gegeben – auch personell sei man gut aufgestellt. „Wir können uns nicht beklagen“, sagt Fluhrer.
Zukunft der Brucker Eisbahn ungewiss
Während die Sonnenstrahlen über die Eisfläche wandern, bleibt die Frage offen: Wie lange wird die Eisfläche in Fürstenfeldbruck noch ohne Dach sein? Finanzreferent Klaus Wollenberg hatte im Juni vergangenen Jahres darauf hingewiesen, dass die Stadtwerke, die für den Neubau der Amperoase und der Eishalle zuständig wären, derzeit andere Prioritäten hätten, etwa den Bau von rentablen Windrädern. Bis sich daran etwas ändert, genießen die Besuchenden das, was da ist: Eine Eisbahn, die auch bei zwölf Grad plus für ein bisschen Wintergefühl sorgt.
Die Eisbahn der Amperoase in Fürstenfeldbruck bleibt bis Mitte März geöffnet. Die Öffnungszeiten während der Faschingsferien sind unter www.amperoase.de zu finden. Das Germeringer Polariom kann noch bis 7. März besucht werden.