Einstieg ins Berufsleben:Auf Orientierungssuche

Gut tausend Germeringer Schüler informieren sich über Ausbildungen und Duale Studiengänge

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Dominik Wack und Philipp Hörauf sitzen beim Berufsinfotag der Germeringer Schulen in der Sporthalle der Realschule und ziehen eine kurze Zwischenbilanz ihrer Informationsgespräche bei den Firmen in der Halle. Die beiden Schüler der elften Klasse des Max-Born-Gymnasiums haben ein Pflichtprogramm zu absolvieren. "Wir müssen vier Stände und zwei Vorträge besuchen", erläutert Dominik Wack und zeigt seinen Zettel. Bisher hat er nur den Stand von Aldi-Süd besucht und sich das dort quittieren lassen. Bundeswehr, MTU und Deutsche Bahn stehen noch auf seinem Zettel. Aldi fand er auch deshalb eindrucksvoll, weil der Discounter bei einem dualen Studium ein Gehalt von etwa 1600 bis 1800 Euro bezahlt. Bundeswehr und MTU interessieren ihn, weil sich Wack nach dem Abitur 2020 wohl mal mit Luft- und Raumfahrt beschäftigen möchte.

Gut tausend Schülerinnen und Schüler aus den neunten und zehnten Klassen der Realschule und den beiden Germeringer Mittelschulen, sowie die elften Klassen der beiden Gymnasien haben sich in den Räumen am Carl-Spitzweg-Gymnasium und der benachbarten Realschule eingefunden. Für die Schüler ist es ein Pflichttermin. "Auch einige Schüler der achten Klassen habe ich gesehen", meint Angela Oppitz, Elternbeiratsvorsitzende der Realschule und Cheforganisatorin der Veranstaltung, die vom Germeringer Wirtschaftsverband getragen wird. Knapp hundert Firmen und Organisationen bieten den Schülern Informationen.

In erster Linie Orientierung suchen auch die drei Gymnasiastinnen Alena Kocer, Sarah Lichti und Jessica Vorderwisch. In gut eineinhalb Jahren machen sie ihr Abitur. "Wir wollen uns einen Einblick verschaffen", sagen sie. Duale Studiengänge haben sie angesprochen, weniger eine Ausbildung. Den Stand der Münchner PTA-Berufsfachschule haben sie nicht besucht. Dort können die Schüler verschiedene Teesorten erraten. "Teedrogen" nennt sie Rebekka Obermayr scherzhaft. Sie ist Apothekerin und unterrichtet Schülerinnen, die pharmazeutisch-technische Angestellte werden und später in einer Apotheke arbeiten wollen. "PTAs werden dringend gesucht", unterstreicht Obermayr und verspricht: "Egal welchen Abschluss sie machen, sie bekommen sofort einen Job." Cewe-Color, der größte Germeringer Betrieb, sucht Nachwuchs für neun Ausbildungsberufe. "Schwer ist es, einen Auszubildenden als Fachkraft für Lagerlogistik zu finden", erzählt Lisa Gschmeißner von der Personalabteilung. Die Renner seien eher Mediengestalter und die kaufmännischen Berufe.

Großer Andrang herrscht bei der Polizei. "Ich brauche ein Motivationsschreiben von Dir", sagt Andrea Schmied von der Brucker Einstellungsberatung der Polizei, einer Schülerin aus Herrsching, die gerne ein Praktikum machen möchte. Die Polizei könne aus vielen Bewerbern auswählen. Bei der Innung des Dachdeckerhandwerks nebenan ist gar nichts los. Auch bei den Landschaftsgärtnern hält sich der Andrang sehr in Grenzen. Theresia aus der neunten Klasse im Gymnasium erkundigt sich eingehend. Richtig entschlossen ist sie jedoch noch nicht. Pfarrer Jan Freiwald von der Germeringer Jesus-Christus-Kirche fällt mit seinem Stand aus dem Rahmen. Er wirbt für den Pfarrerberuf. Auf einem kleinen Zettel hat er die Vorteile aufgeführt: unkündbarer Arbeitsplatz und große Wahlfreiheit bei Stellenwahl und Einsatzort.

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