In der Verwaltungsgemeinschaft Mammendorf (VG) neigt sich die "Kaiser-Ära" dem Ende zu. Ende Januar geht der langjährige Geschäftsstellenleiter Robert Kaiser in den Ruhestand. Und weil es in dem umfassenden Aufgabenbereich keine Stockungen geben sollte, ist der Nachfolger auch schon einige Zeit da. Der Neue heißt Bernhard Frank und leitete bis zu seinem Wechsel nach Mammendorf die Verwaltung die 3000 Einwohner zählende Gemeinde Merching im Landkreis Aichach-Friedberg. Und er möchte "möglichst schnell und ebenso kompetent" wie sein Vorgänger die Geschäfte in Mammendorf führen.
Der 41-Jährige, der in Althegnenberg aufgewachsen ist und seine Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst bei der Stadt München absolvierte, weiß, dass dies nicht einfach sein wird, denn Kaiser galt im Hause, bei den Bürgermeistern und bei den Gemeinderäten der acht Mitgliedsgemeinden der VG als Institution.
Robert Kaiser, der in Geltendorf lebt, ist sich dessen bewusst, daher liegt ihm auch besonders am Herzen, dass sein Nachfolger vieles von dem als wichtig anerkennt, was ihm selbst stets bedeutend war und vor allem, dass er schnell das Vertrauen der VG-Mitarbeiter und der vielen Ortspolitiker gewinnt. Kaiser hatte sich zum 1. Mai 1984 vom Landratsamt Fürstenfeldbruck "quasi abwerben lassen" "Das war in der zweiten Periode nach der Gründung der VG", erinnert er sich.
Sein Bemühen sei es von Anfang gewesen, die Kommunalpolitiker davon zu überzeugen, dass die Verwaltung nicht Gegner der Mitgliedsgemeinden, sondern ein leistungsfähiger Unterstützer sei. "Das war nicht immer leicht, weil so mancher Bürgermeister damals noch der einstigen Selbstständigkeit mit eigener Verwaltung nachtrauerte", sagt der 65-Jährige rückblickend.
Dass es Kaiser dennoch gelungen ist, eine kompetente Verwaltung aufzubauen und fast 32 Jahre vorbildlich zu führen und dass man dort fast auf alle Fragen verlässliche Antworten bekommt, bestätigten heute alle VG-Bürgermeister. So mancher Gemeindechef lobte ihn bald als "Schmied der VG". Keiner aber weiß um Kaisers Leistungen besser Bescheid, als Mammendorfs Altbürgermeister Johann Thurner, der die VG viele Jahre leitete.
In der Anfangszeit seien überwiegend Verwaltungskräfte aus den aufgelösten Mitgliedsgemeinden beschäftigt gewesen, heute verfüge die Verwaltung über ein bestens ausgebildetes und in manchen Bereichen auch fachlich spezialisiertes Personal, auf das Bürgermeister und auch Bürger gerne zurückgreifen. Wichtig war dem engagierten Verwaltungsfachmann, der das VG-Gebäude nach Aussage von Kollegen oft erst sehr spät, manchmal gegen Mitternacht verlies, auch stets, Verwaltungsaufgaben und Politik nicht zu vermischen.
"Die Bürgermeister und Gemeinderäte im VG-Bereich gehören unterschiedlichen Wählergruppen oder Parteien an, da muss man sich zurückhalten und darf sich bei der Arbeit nur auf der Sachebene bewegen", lautete Kaisers Credo, was aber nicht heißen soll, dass er zur rechten Zeit nicht auch seine eigene Meinung geäußert hätte.
Wenn er "mit etwas Wehmut" nun zurückdenkt, dann spricht Kaiser auch von Dankbarkeit, die er gegenüber den Bürgermeistern der VG empfindet. Wegen des Vertrauens, das ihm entgegengebracht worden sei, wegen der guten Zusammenarbeit und vor allem deswegen, weil sie ihm ermöglichten, vom gehobenen in den höheren Dienst zu wechseln und so einen nicht ganz einfachen Karrieresprung zu machen. Nun beginnt für Robert Kaiser ein neuer Abschnitt, den der Familienvater mit "viel wandern und reisen" zusammen mit seiner Frau füllen will. "Der Gardasee wird mich jetzt sicher öfter sehen", verrät er.