Eichenau:Sorge ums Ortszentrum

Anwohner sammeln Unterschriften gegen Ansiedlung von Supermarkt am Ortsrand von Eichenau. Die Grünen unterstützen die Initiative. Gemeinsames Ziel ist ein Bürgerbegehren

Von Ariane Lindenbach, Eichenau

Der Widerstand gegen den geplanten Edeka-Markt am südlichen Ortseingang von Eichenau nimmt zu. Seit dieser Woche sammeln Mitglieder einer Bürgerinitiative mit Unterstützung der Grünen Unterschriften gegen die Pläne, gegenüber vom bestehenden Discounter einen Vollsortimenter mit 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche anzusiedeln. Rund 120 Eichenauer haben schon unterschrieben. Sie wollen das Planungsverfahren für den Vollsortimenter mit einem Bürgerbegehren stoppen. Oder zumindest durch die Vielzahl der Gegenstimmen die Kommunalpolitiker zu einem Umdenken bewegen. Die Kritiker befürchten neben mehr Verkehr, dass der Tengelmann im Zentrum einem solchen Konkurrenten nicht gewachsen ist und schließen muss. Anstelle von weiteren Einkaufsmöglichkeiten am Ortsrand möchten sie welche im Zentrum. Das frei werdende Grundstück an der Hauptstraße, dort wo jetzt noch die Tankstelle steht, soll nach ihren Vorstellungen für bezahlbaren Wohnraum verwendet werden.

Eichenau: Bald Vergangenheit: Die Tankstelle macht zu, das Grundstück wird verkauft.

Bald Vergangenheit: Die Tankstelle macht zu, das Grundstück wird verkauft.

(Foto: oh)

"Das ist das Todesurteil für die Läden im Zentrum", unterstreicht Walter Bauer, einer der direkt betroffenen Anwohner und einer der Initiatoren der Bürgerinitiative, die nun mit Unterstützung der Grünen ein Bürgerbegehren starten wollen. Bauer, der in der Wendelsteinstraße wohnt, meint damit in erster Linie den Tengelmann im Zentrum. Edeka wolle die Tengelmann-Gruppe übernehmen, eine Entscheidung des Kartellamts stehe noch aus. Sollte sie genehmigt werden, steht für Bauer jetzt schon fest, dass das Unternehmen keine zwei Läden am Ort betreiben wird. Und dann muss der nach heutigen Maßstäben kleine Tengelmann schließen.

Eichenau: Nach den Vorstellungen der Mehrheit im Gemeinderat soll dann in diesem unkonventionellen Gebäude ein Edeka-Markt einziehen.

Nach den Vorstellungen der Mehrheit im Gemeinderat soll dann in diesem unkonventionellen Gebäude ein Edeka-Markt einziehen.

(Foto: Voxbrunner/Höldrich Architekten)

"Dass der Tengelmann eher eingeht, wenn der Edeka aufmacht", davon ist auch Christine Ganzhorn überzeugt, ganz egal zu welcher Unternehmensgruppe er dann gehört. Die Ortsvorsitzende der Grünen möchte ebenfalls Einkaufsmöglichkeiten innerorts erhalten, wo die Menschen zu Fuß ihre Besorgungen erledigen können, statt noch einen weiteren Markt anzusiedeln, der viel Fläche versiegelt und zu dem die Leute mit ihren Autos fahren. Anstelle eines weiteren Supermarktes wollen die Grünen auf der Fläche Wohngebäude errichten, "wir dachten an Wohnformen im Alter", verweist Ganzhorn auf die Nachbarstadt Olching. Dort wurden im Baugebiet Schwaigfeld barrierefreie und bezahlbare Wohnungen geschaffen. Derartige Alternativen würde auch Gabriele Krmek begrüßen. Wie Bauer gehört sie zu den direkt betroffenen Anwohnern und ist Mitinitiatorin der Bürgerinitiative, zu deren inneren Kreis rund 20 Menschen gehören. Von einem Edeka am Ortsrand erwartet sie keine Verbesserung: "Für mich ist immer noch das umfassendste Angebot im AEZ." Dort, im einen Kilometer entfernten Puchheim, gibt es neben dem üblichen Angebot eines Vollsortimenter auch Getränke, Tiernahrung und frischen Fisch. Ähnlich wie in Olching, wo viele Eichenauer aus dem Norden zum Einkaufen hinfahren.

Neben diesen beiden Hauptargumenten, kein Bedarf beziehungsweise Tengelmann muss bleiben und mehr Verkehr, gibt es noch eine Vielzahl weiterer Kritikpunkte, etwa die laut den Gegnern zu geringe Anzahl von Parkplätzen (knapp 60) oder dass die Tiefgaragenausfahrt auf die Hauptstraße führt. Krmek stört vor allem, "dass die Gemeinde nicht mal im Vorfeld eruiert hat", wie die Bevölkerung dazu stehe. Denn als die vom Gemeinderat bereits beschlossenen Pläne bei einer Sonderbürgerversammlung am 9. Februar vorgestellt wurden, formierten sich kurz danach die ersten Gegner.

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