Eichenau:Sag's mit Musik

Die Eichenauer und ihre Gäste aus Budrio feiern das 20-jährige Bestehen der Partnerschaft beider Orte.

Karl-Wilhelm Götte

Als die Grundschulkinder der Eichenauer Starzelbachschule ihren Rap schmetterten und "wir lieben die Italiener" skandierten, strahlte Carlo Castelli über das ganze Gesicht. Der Bürgermeister aus Budrio war mit einer 40-köpfigen Delegation zur Feier der 20-jährigen Partnerschaft mit Eichenau gekommen. Eichenaus Bürgermeister Hubert Jung und Castelli bekräftigten die kommunale Partnerschaft mit der Unterzeichnung einer neuen Erklärung, die Beziehungen zwischen den beiden Kommunen noch zu vertiefen.

Dass den Eichenauern die Partnerschaft mit Budrio wichtig ist, zeigten die etwa 200 Besucher des Festaktes im überfüllten Foyer der Grundschule. Eichenau ist vor 20 Jahren gleich drei Partnerschaften eingegangen. Nach Budrio folgte ein Jahr später das ukrainische Wischgorod in der Nähe von Kiew und Scharfenstein im Erzgebirge. Alle Partnerschaften ständig am Laufen zu halten, ist nicht ganz einfach.

"Da gibt es auch Durchhängerphasen", bestätigte der Partnerschaftsreferent des Gemeinderates, Claus Guttenthaler (CSU). Die Beziehungen zu Scharfenstein werden vor allem durch gegenseitige Besuche der Feuerwehren getragen. "Das soll noch ausgeweitet werden", bekräftigte Guttenthaler. Für Wischgorod gibt es in Eichenau einen Freundeskreis, der soziale Projekte initiiert.

Die Partnerschaft mit Budrio wird durch den Eichenauer Verein "Amici d'Italia" auf privater Ebene ständig belebt. In der Gründungsphase waren die gegenseitigen Besuche "fast selbstverständlich", so Bürgermeister Jung in seiner Festansprache, danach kamen die offiziellen Begegnungen nur noch sporadisch zustande. Jung zählte Begegnungshöhepunkte aus den Jahren 1999 und 2001, das Konzert des Eichenauer Musikvereins im barocken Theatro Consorziale in Budrio 2006 und des Bellini-Chores aus Budrio in Eichenau 2007 auf.

Einigkeit herrschte zwischen Jung und Castelli, die Beziehungen zwischen beiden Orten "nicht nur auf offizieller, sondern auch auf privater Ebene zu betreiben". "Dann wird die Partnerschaft gelebt", sagte Castelli in seiner Ansprache.

Schwer ist es in Eichenau, die Jugend in die Partnerschaft einzubeziehen. Da Eichenau keine weiterführenden Schulen hat, kann der Schüleraustausch als wichtiges Element der Belebung einer Partnerschaft nicht stattfinden. "Wir versuchen das durch gegenseitige Besuche der Musikvereine oder der Fußballclubs wettzumachen", erklärte Guttenthaler. Besonders die Musik scheint etwas Verbindendes zwischen Eichenau und Budrio zu sein. So begleiteten die Eichenauer Hausmusikgruppe mit einem Stück von Georg Philipp Telemann und die angereiste Big Band aus Budrio den Festakt. Zuvor hatte bereits der Musikverein Eichenau mit einem Standkonzert die Feier eröffnet.

Auch die Kinder der dritten und vierten Klasse begrüßten die Gäste mit dem Lied "Ich gebe dir die Hände." "Einen Applaus für die Kinder", forderte Budrios Rathauschef Castelli. Beifall für den italienischen Regierungschef Berlusconi hatte der Bürgermeister allerdings nicht übrig: "Italien ist einer wirtschaftlichen, politischen und moralischen Krise, aber wir werden es schaffen, da raus zu kommen."

Kondition brauchten die Gäste für das Besuchsprogramm. Nach dem Festakt waren sie unter anderem zur Eröffnung der Seniorenausstellung und zur Ausstellung der Künstler Maike Schulz und Giampaolo Barbieri eingeladen. Abschluss war der bunte Abend im Bürgerzentrum.

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