Eichenau:Lärmschutz beginnt mit Fragebogen

Eichenau: Stark befahren ist die Hauptstraße von Eichenau. Entsprechend viel Lärm wird von Personen- und Lastwagen verursacht. Welche Schutzmaßnahmen nötig und möglich sind, soll in einem Aktionsplan herausgefunden werden.

Stark befahren ist die Hauptstraße von Eichenau. Entsprechend viel Lärm wird von Personen- und Lastwagen verursacht. Welche Schutzmaßnahmen nötig und möglich sind, soll in einem Aktionsplan herausgefunden werden.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Gemeinde Eichenau beteiligt sich an einer Umfrage des bayerischen Umweltministeriums. Ziel soll ein Aktionsplan sein, durch den es an der Hauptstraße leiser werden könnte

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Wie können die direkten Anwohner der Eichenauer Hauptstraße und auch die anderen, vom Verkehr betroffenen Einwohner vor Lärm besser geschützt werden? Eine Frage, die Verwaltung und Gemeinderat in Eichenau seit dem Neubau der Hauptstraße umtreibt. Am Dienstag haben die Gemeinderäte gemeinsam mit der Verwaltung einen Fragebogen an das bayerische Umweltministerium zu einem Lärmaktionsplan ausgefüllt und damit ihre Forderungen formuliert. Ob und wie der Lärmschutz gewährleistet werden soll und welche Mittel die Gemeinde dafür bekommen könnte, das war allerdings noch nicht klar.

Im August vor sechs Jahren musste sich die Gemeinde zum ersten Mal mit einer "Lärmaktionsplanung" an der Staatsstraße 2069 befassen. Der Verkehr auf dieser Hauptverkehrsstraße, die eine wichtige Verbindung zwischen Starnberg und Olching darstellt und von vielen Auto- und Lkw-Fahrern als Abkürzung zwischen den Bundesstraßen 2 und 471 genutzt wird, verursacht den meisten Lärm in Eichenau. Gesetzliche Grundlage, dass die Gemeinde aktiv werden muss, um ihre Bürger zu schützen, ist eine EU-Richtlinien aus dem Jahr 2002, den Umgebungslärm zu erfassen. Dass es elf Jahre dauerte, bis die Regierung von Oberbayern die Gemeinde Eichenau damals zu einer Prüfung aufforderte, zeigt, welche Bedeutung dem Schutz vor Umgebungslärm beigemessen wird. Dem Gemeinderat erschien damals eine Berechnung des Lärms durch das Straßenbauamt sinnvoller, als selbst einen Lärmaktionsplan aufzustellen. Weil aber mittlerweile ein Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission droht, hat sich das Umweltministerium laut einer Verwaltungsvorlage entschlossen, selbst die Lärmaktionsplanung zu erstellen.

In der Umfrage des Ministeriums ging es nun nicht um die Hauptstraße allein, sondern auch um eine subjektive Einschätzung der gesamten Lärmsituation. Dass die recht unterschiedlich sein kann, zeigte sich allein daran, ob Fluglärm in Eichenau bemerkt und wie er empfunden wird. Ihn störe, wenn die Flugzeuge über Eichenau "herunterschalten" würden, bevor sie in Olching "abbiegen", drückte Bürgermeister Peter Münster (FDP) seine Eindrücke aus. Und auch den "Nachbarschaftslärm" empfinden die einen mehr, die anderen weniger.

Nicht einstimmig, aber mehrheitlich wurde wurden die zum Beispiel die möglichen Maßnahmen, die zu einer Lärmverminderung führen könnten, beschlossen. Dazu zählen nun ein lärmarmer Belag auf der Hauptstraße, der Einbau von Schallschutzfenstern, Geschwindigkeitskontrollen, zum Beispiel mit Radarmessungen oder sogenannten Dialog-Displays, sowie die verkehrslenkenden Maßnahmen. Dazu gehört zum Beispiel ein Nachtfahrverbot für Lastwagen.

Als "unwahrscheinlich" erscheint dem Gemeinderat, dass der Lärm spürbar weniger werden könnte, wenn Fahrradwege ausgebaut würden. Ebenso zweifelte die Mehrheit des Gremiums daran, dass es nur durch die geplante Erweiterung des öffentlichen Nahverkehrs zu einer wesentlichen Lärmreduzierung kommen könnte. Straßen- und Verkehrsreferent Andreas Knipping (SPD) erinnerte seine Kollegen am Ratstisch daran, wie sich der Autoverkehr in den vergangenen Jahrzehnten um ein Vielfaches erhöht habe. Er äußerte seine starken Zweifel, ob sich der Individualverkehr spürbar verringern würde, wenn das ÖPNV-Angebot ausgebaut werden sollte.

Parallel zum Gemeinderat können auch die Eichenauer selbst ihre Meinung zum Lärm in ihrer Gemeinde abgeben. Und damit seien nicht nur die unmittelbaren Anwohner der stark belasteten Hauptstraße gemeint, so der Bürgermeister, sondern alle. In einer ersten von vorerst zwei Beteiligungen der Öffentlichkeit können bis zum 28. März auf der dafür im Internet eingerichteten Seite www.umgebungslaerm.bayern.de des Umweltministerium Fragen beantwortet werden. Die Antworten sollen im Hinblick auf die Lärmaktionsplanung für Eichenau analysiert werden. Die Ergebnisse wiederum werden öffentlich gemacht, auch dazu kann dann Stellung genommen werden. Ein Zeitraum, wann der Aktionsplan erstellt und welche Konsequenzen daraus gezogen werden, ist noch nicht bekannt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: