Süddeutsche Zeitung

Eichenau:Drei neue Buslinien durch Eichenau

Gemeinderat weist sämtliche Bedenken von Anliegern der Allinger Straße zurück und bittet Landkreis um Ausschreibung

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Einer Meinung sind sich die Eichenauer Gemeinderäte beim Ausbau des Busnetzes in ihrer Gemeinde und dem Landkreis. Am Dienstagabend nahmen sie die Einwendungen von Bürgern, vorwiegend Anliegern der Allinger Straße, lediglich zur Kenntnis und beschlossen sowohl die durch die Allinger Straße führende neue Buslinie 862 als auch die überörtliche Linie 860 und den Ortsbus 861. Ob damit auch der Bürgerprotest gegen die für Dezember nächsten Jahres geplante Linie 862 beendet ist, ist allerdings noch unklar. Vor der Sitzung hatten sich Gegner für den Fall der Zustimmung durch den Gemeinderat über mögliche juristische Schritte gegen den Beschluss unterhalten.

Mit den einstimmigen Beschlüssen, den Landkreis um die Einrichtung der drei Buslinien zu bitten, erhoffen sich die Gemeinderäte zum einen, dass der innerörtliche Busverkehr verbessert wird. Zum anderen sollen neue Verbindungen möglich werden, die es so bislang nicht gab. Der Landkreis käme mit den beiden durch Eichenau führenden Buslinien seinem Ziel näher, die drei S-Bahnlinien besser zu verbinden.

Während es an der geplanten innerörtlichen Linie 861 und an der von Olching kommenden Linie 860 keine öffentliche Kritik gab, weil beide Busse durch die Hauptstraße von Eichenau fahren würden, regten sich in der Allinger Straße etliche Anwohner über die durch ihre Straße geplante Linie 862 auf. Unterschriften wurden gesammelt und Argumente gegen die Buslinie bei der Gemeinde eingereicht. Bürgermeister Peter Münster (FDP) sah sich veranlasst, die Entscheidung des Gemeinderats vom Januar 2019 in einer Informationsveranstaltung den Bürger zu erklären. Wegen der Corona-Bestimmungen durften nur 100 Zuhörer den Vorträgen in der Budriohalle folgen, für alle anderen Interessierten wurde die Veranstaltung erstmals im Internet übertragen. Die Einwände wurden in einem Bürgerantrag formuliert, den der Gemeinderat zur Beratung zuließ. In der Sitzung am Dienstagabend trug Münster die fünf Seiten umfassenden Gegenargumente vor und legte gleichzeitig dar, wie die Verwaltung sie abgewogen hatte. Im Rathaus waren allerdings nicht nur Proteste eingegangen, einige Anwohner der Allinger Straße hatten die Vorteile der neuen Buslinie die von Fürstenfeldbruck durch den Eichenauer Osten bis nach Puchheim-Bahnhof führt, benannt.

Alle Fraktionen im Gemeinderat sprachen sich erneut für die Einführung der Buslinien aus. Die CSU wollte zumindest für die Linie 862 einen 20-Minutentakt in den Hauptverkehrszeiten einen 40-Minutentakt in den Nebenzeiten. Dagegen brachten unter anderem die SPD und Grüne das Argument vor, dass der Bus besser angenommen würde, wenn der Takt den ganzen Tag über gleich bliebe. Der CSU-Antrag wurde denn auch nicht weiter unterstützt. Aus den Fraktionen kam insgesamt Lob für die Erweiterung des Buskonzepts, insbesondere die Linie nach Germering wurde begrüßt.

Kritik äußerten Markus Hausberger (Grüne), Martin Eberl (SPD) und Claus Guttenthaler (FW) sowie Ulrich Bode (FDP) am Verhalten von Busgegnern in den vergangenen Monaten. Hausberger sagte, er könne die Art und Weise, wie deren Sprecher Günther Kosler vorgegangen sei, nicht akzeptieren. Es seien "Leute bedroht und Mails verfälscht" worden, hielt Hausberger Kosler vor. Guttenthaler hielt zu Hausberger und unterstrich, es seien Tatsachen verdreht worden, es habe "Täuschungen und Drohungen" gegeben. Als Günther Kosler in der Sitzung bat, dazu gehört zu werden, stimmte der Gemeinderat nicht zu, worauf Kosler die Entscheidung mit den Worten "wie in der DDR" kritisierte. Eberl warf ihm daraufhin vor, mit den Beleidigungen fortzufahren, und Bode hielt diese Äußerung Koslers für "eine ziemliche Unverschämtheit".

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SZ vom 08.10.2020
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