Eichenau:Anlieger wehren sich gegen neue Buslinie in Eichenau

Eichenau: Busse sollen nach Ansicht einiger Anlieger nicht durch die Allinger Straße fahren. Vorgesehen wäre eine neue Linie zum Fahrplanwechsel 2021.

Busse sollen nach Ansicht einiger Anlieger nicht durch die Allinger Straße fahren. Vorgesehen wäre eine neue Linie zum Fahrplanwechsel 2021.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Kurz vor der Kommunalwahl starten Bürger in der Allinger Straße eine Onlinepetition. Unterdessen werden Politiker beleidigt und Wahlplakate beschmiert

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Nach Schmierereien auf Wahlplakaten und mutwilligen Zerstörungen haben die Fraktionen im Eichenauer Gemeinderat einen direkten Zusammenhang mit den Gegnern einer geplanten Buslinie hergestellt und eine Rückkehr zu einer "sachlichen Kommunikation" gefordert. In einem gemeinsamen Schreiben legen CSU, SPD, Freie Wähler, Grüne und FDP dar, welche Anstrengungen Bürgermeister, Verwaltung und Gemeinderat unternommen haben, um den öffentlichen Personennahverkehr in Eichenau zu verbessern und wie dies öffentlich diskutiert wurde. Nach den Beschädigungen der Wahlplakate seien Strafanzeigen und Strafanträge gestellt worden, teilte Bürgermeister Peter Münster (FDP) mit.

Die Gegner der geplanten Buslinie 862, die erst von Dezember kommenden Jahres an unter anderem durch die Allinger Straße fahren soll, haben eine Onlinepetition gestartet, der sich bis Aschermittwoch 139 Unterstützer angeschlossen haben, davon 111 aus Eichenau, wie der Seite openpetition.de zu entnehmen ist. Die Petition richtet sich an den Gemeinderat und an Landrat Thomas Karmasin. Befürchtet wird unter anderem, dass durch mehr Busverkehr Kinder und Senioren gefährdet werden könnten. Außerdem wird auf die gesundheitliche Beeinträchtigung durch Abgase hingewiesen.

Dem Gemeinderat werfen die Initiatoren "keine wertfreie und sachlich fundierte Abstimmung" vor. "Die betroffenen Bürger von Eichenau werden möglicherweise bei den anstehenden Kommunalwahlen ihren Unmut darüber ausdrücken, sollte kein zeitnaher und zielführender Dialog vor dem 15. März 2020 in Richtung einer Änderung erfolgen", lautet eine Aussage in der Begründung der Petition.

Dass zu wenig informiert worden sei, weist Bürgermeister Münster zurück. Er erinnerte an die Sitzungen des Gemeinderates, in denen die neuen Buskonzepte vorgestellt, besprochen und schließlich auch einstimmig beschlossen worden seien. Und er verwies auf das Mitteilungsblatt der Gemeinde, das jeden Haushalt in Eichenau erreiche und in dem über die geplanten Änderungen zum Fahrplanwechsel 2021 berichtet worden sei. "Außerdem gab es eine Berichterstattung in der örtlichen Presse", ergänzte der Bürgermeister. Die Petenten dagegen behaupten, es sei versäumt worden, die Anwohner im Vorfeld ausreichend über die Planungen im Detail zu informieren und mit ihnen die einschneidenden Veränderungen zu diskutieren. "Presse und Medien und somit die Bürger" seien zu wenig eingebunden worden, es habe "lediglich Berichterstattungen in einem kleinen Gemeindeblatt" gegeben. Das Fazit der Beschwerdeführer: "Eine Hauptbuslinie gehört nicht ohne fundierte Begründungen und Diskussionen mit den betroffenen Eichenauer Bürgern durch ein Wohngebiet gezogen."

Die Eichenauer Parteien sehen das anders und erläutern in ihrer aktuellen Pressemitteilung die Gründe und Motive, mehr Buslinien mit einer höheren Taktfrequenz anbieten zu wollen.

Sie werfen den Gegnern vor, von dem Gesprächsangebot mit den kommunalen Mandatsträgern und dem Bürgermeister "nur in geringen Maße Gebrauch gemacht" zu haben. Kurz vor der Wahl würden die Gegner zu "drastischen Maßnahmen" greifen. "Wenn Gemeinderäte als 'Blockflöten ohne Rückgrat' betitelt werden und in einem Flugblatt zu einer Onlinepetition verlautbart wird, dass man sich noch wundern wird, wie der mündige Bürger imstande ist, sich zu wehren' und nur einen Tag später Wahlplakate großflächig mit Botschaften besprüht werden, dann ist die Linie vom offenen Dialog hin zur Verrohung überschritten."

Bürgermeister Peter Münster kündigte an, für die Anlieger der Allinger Straße am 14. Mai eine Info-Veranstaltung abzuhalten.

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