Eichenau:Alles unter einem Dach

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Das für Katastrophen vorgesehene Notfalllager des Landkreises soll vom Fliegerhorst nach Eichenau umziehen

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Das für alle kleinere und größeren Katastrophen vorgehaltene Notfalllager des Landkreises soll in Eichenau gebaut werden. Das ist der Wunsch der Landkreis-Feuerwehr ebenso wie des Katastrophenmanagements im Landratsamt. Dass dieses Lager in Eichenau gebaut werden kann, dafür hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einen ersten Schritt getan. Gegen vier Stimmen sprach sich die Mehrheit der Gemeinderäte grundsätzlich für die Ansiedlung in ihrer Gemeinde sowie eine entsprechende Machbarkeitsstudie aus.

Das Notfalllager des Landkreises ist in Eichenau keine neue Einrichtung. Schon vor Jahren wurde auf dem Gelände der Feuerwehr ein Teil der Gegenstände untergebracht, die bei schwerwiegenden Naturereignissen oder Unfällen benötigt werden. Eichenau selbst hat beim Pfingsthochwasser im Jahre 2013 darauf zurückgegriffen. Die Eichenauer Feuerwehrleute kümmern sich um die gelagerten Artikel. Das, was nun dazu kommen soll, ist derzeit in einer Halle auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck untergebracht. Unter anderem handelt es sich um Betten für den Notfall und Sandsäcke. Doch das Lager sei, wie es Eichenaus Bürgermeister Peter Münster (FDP) ausdrückte, "für Kleintiere zugänglich und nicht mehr dicht".

Bevor also die Mäuse die Matratzen zerbeißen und Löcher in die Sandsäcke nagen, soll alles nach Eichenau gebracht werden. Allerdings ist im bestehenden Lager nicht mehr genügend Platz, so dass der Landkreis selber bauen müsste. Derzeit kalkuliert die Landkreis-Feuerwehr mit einem Flächenbedarf von 1200 Quadratmetern. Von den drei infrage kommenden Grundstücken am südlichen Rand des Gewerbegebiets, quasi gegenüber des noch bestehenden Aldi-Auslieferungslagers, gehören zwei der Gemeinde, das andere ist in privater Hand. Das Gelände könnte laut Münster in Erbpacht vergeben werden. Ob es geeignet ist, soll eben die Machbarkeitsstudie ergeben, die der Landkreis nun nach dem Votum Eichenaus in Auftrag geben kann.

Ein an sich unproblematisches und sinnvolles Vorhaben, an dem sich jedoch Kritik entzündet. Die Grünen lehnen es ab, weil die Gemeinde laut Christine Ganzhorn "keinen Platz" hat. Besser fände sie es, wenn das Lager "mitten im Landkreis" läge. Zudem werde erneut Boden versiegelt. Deshalb fand es Ganzhorns Fraktionskollegin Rike Schiele "ein falsches Signal an die Bürger", die Grundstücke an der Holzkirchner Straße zu bebauen. Auch dass die Flächen am Rande eines Wasserschutzgebietes liegen, stieß den Grünen auf.

Damit stützen Ganzhorn und Schiele die Haltung des Eichenauer Umweltbeirates, der den Bau als Präzedenzfall identifiziert hat, die Bodenversiegelung anprangert und folglich die Suche nach einem alternativen Standort empfiehlt. Laut Münster würde für das Wasserschutzgebiet keine Gefahr bestehen, weil in der Lagerhalle des Landkreises keine Betriebsstoffe untergebracht werden müssen.

Münster gab auch bekannt, dass die Firma Transgourmet, die im Laufe des Jahres ins von Aldi aufgegebene Logistikzentrum einziehen möchte, sich zur Versorgung im Katastrophenfall bereit erklärt habe. Der Lebensmittellogistiker und Gastro-Ausstatter biete dies schon in Dresden an. Münster bewertet allein schon die "räumliche und sächliche Nahe für das Vorhaben positiv".

Fällt die Machbarkeitsstudie positiv aus, könnte der Landkreis einen Bauantrag stellen. Zeit dafür bleibt noch ein wenig, denn die Kreisfeuerwehr will aus der Halle bis 2021 ausziehen. Das zuletzt aktualisierte Datum für den Abzug der Bundeswehr aus Fürstenfeldbruck gab das Bundesverteidigungsministerium mit 2023 an. Bis dahin aber hätten die von Münster angesprochenen Kleintiere Zeit, ihr nagendes Werk im Betten- und Sandsacklager zu vollenden.

© SZ vom 10.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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