"Ohne das Ehrenamt würde es in der Gemeinde Gröbenzell und überall nicht gehen", erklärt Bürgermeister Martin Schäfer bei der Ehrung Ehrenamtlicher, der ersten Veranstaltung dieser Art in Gröbenzell. Diese Menschen blieben im Hintergrund, fährt Schäfer an einem Freitagabend im Bürgerhaus fort, engagierten sich mit Herzblut und Leidenschaft auf ihrem Gebiet - ob als Asylhelfer oder Igelretterin, für Musik oder Sport. "Die Auswahl ist uns nicht leicht gefallen", betont er. "Verdient hätte es jeder und jede, aber wir haben uns am Ende auf 14 geeinigt."
Mit der Formel "E 5" würdigt Laudatorin Andrea Gummert das Lebenswerk von Lilo Nitz, die unter anderem viele Jahre den Asylhelferkreis leitete. Die Formel bedeutet: E wie Energie, E wie Engagement, E wie Empathie und E wie Engelsgeduld. Das fünfte "E" steht für den Ehemann namens Bernd, der seine Frau an diesem Abend natürlich begleitet. Die 75-Jährige rief im Oekumenischen Sozialdienst die Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung ins Leben und ist aktuell in verschiedenen Gremien beratend tätig.
Der 92 Jahre alte Günter Luppa ist der Älteste im Kreis der Gewürdigten. "Er war der Mann, der die Kirche beherrschte", sagt der Kulturreferent und Gemeinderat Klaus Coy (FDP) über den Mitbegründer des Förderkreises Geistliche Musik und langjährigen, ehemaligen Schatzmeister. "Ich weiß nicht, womit ich diese Ehre verdient habe. Das, was ich getan habe, habe ich gerne getan", sagte der 92-Jährige, der auch als Mesner tätig war.
Retterin vieler Igel
Iris Bodensteiner ist als Igelretterin weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt. Eine große Menge von Igeln hat sie bereits aufgenommen, wieder aufgepäppelt, über den Winter gebracht, weiß Laudator Gerhard Wendl. Wie viel Hingabe, Leidenschaft und Aufopferungsbereitschaft die Betreuung der tierischen Schützlinge erfordert, kann Wendl, der eine Vogelaufzuchtstation betreibt, gut nachvollziehen. "Es ist Herzblut, es ist Begeisterung, es ist aber auch Verzicht."
Mehr als 140 Jahre Mitgliedschaft im 1. SC Gröbenzell stellt Gemeinderat Daniel Holmer (Grüne) in der Kategorie "Engagement im Sport" vor. Walter Strauch, 86, ist wie der ebenfalls ausgezeichnete Josef "Sepp" Lill, 74, eines von vier Ehrenmitgliedern des Vereins; der langjährige Zweite Bürgermeister leitete 25 Jahre lang die Tischtennis-Abteilung und ist seit 35 Jahren Organisator und Prüfer des Sportabzeichens.
Jugendfahrten ins Ausland
Lill wirkte rund 20 Jahre lang als Jugend-Trainer und Leiter, organisierte mehr als 300 Jugendfahrten ins Ausland. "Ein ganz besonderes Anliegen war dir immer der Austausch mit anderen Ländern", unterstreicht Holmer. Als einen "spiritus rector" würdigt er den 87-jährigen Hans Wess, der "mit überragendem Einsatz" daran beteiligt war, dass die von ihm aufgebaute Koronarsport-Abteilung zu einem "Herzstück" des Vereins wurde. Die "gute Seele des Vereins" schließlich ist Holmer zufolge Schiedsrichter-Legende Karl "Charly" Kögler, 75. Auch nach seiner aktiven Zeit habe er sich für die Fußballer engagiert, etwa indem er über seine Kontakte Trikots beschaffte, erinnert Holmer.
In der Kategorie "Soziales Engagement" schließlich ehrt die Gemeinde sieben Frauen: Anne Akkam (82; Begegnungsstätte), Ingrid Colani (79; Essen auf Rädern), Barbara Dechent (84; Hilfen im Alter), Hélène Muller (42; Hilfen im Alter), Lisa Röhrl (79; Sozialdienst Bazar) sind im Oekumenischen Sozialdienst tätig. Elfriede Karpfinger (84) engagiert sich seit mehr als 30 Jahren im Besuchsdienst des Seniorenheims Sankt Anton und Eva-Maria Heerde-Hinojosa (71) leitet den Asylhelferkreis. Laudator Werner Tiki Küstenmacher, der seine kurze Würdigung mit ein paar unterhaltsamen Zeichnungen auflockert, unterstreicht: "In jedem Ehrenamtler steckt ein Superheld."