Held zu sein ist keine Frage des Alters. Das weiß man auch in der Stadt Olching, die dieses Jahr erstmals unter dem Titel „Junge Alltagshelden – Gemeinsam geht mehr“ einen Ehrenamtspreis verleihen wird – in Kooperation mit dem Stadtmarketing. Gewürdigt werden soll damit besonderes Engagement von Jugendlichen im Alter von 14 bis 21 Jahren. Diese kämen beim traditionellen Neujahrsempfang, bei dem verdiente Bürgerinnen und Bürger gewürdigt werden, bislang zu kurz, heißt es. Zwar werden dort immer mal wieder herausragende junge Sportler oder junge Lebensretter ausgezeichnet. Aber für eine Jury sei es schwer, Jugendliche und Erwachsene zu vergleichen. „Ein 15-Jähriger kann schlecht mit zehn bis 20 Jahren ehrenamtlicher Aktivität mithalten. Das macht sein Engagement aber nicht weniger wichtig“, findet Bürgermeister Andreas Magg (SPD).
Die Idee hatte Jugendreferentin Hillebrand bei einer der traditionellen Neujahrsempfänge, als sie merkte, dass das Engagement junger Menschen oft ungewürdigt bleibt. In einem Zeitungsartikel sah sie dann, dass in Puchheim schon seit drei Jahren ein Ehrenamtspreis nur für Jugendliche vergeben wird. Jetzt also sollen auch in Olching junge Ehrenamtliche ins Rampenlicht gerückt werden.
Im Fokus stehen junge Menschen, die in ihrer Nachbarschaft Verantwortung für andere übernehmen. Das kann schon das Schneeschippen vor dem Nachbarhaus oder die Betreuung und Anleitung von jüngeren Mitschülern sein. „Wir sind auf die Bandbreite der Betätigungen gespannt. Da gibt es keine strikten Kriterien, wir sind für alles offen,“ erklärt Magg.
Dass ehrenamtliches Engagement und dessen Anerkennung sich positiv auf Jugendliche auswirken kann, ist für Hillebrand klar. Der soziale Umgang, die Eigenverantwortung und Selbstorganisation und das Weiterentwickeln von eigenen Fähigkeiten und Begabungen seien wichtig für das ganze Leben und förderten zudem das Selbstbewusstsein.
Dadurch werde ein Gefühl der Zugehörigkeit geschaffen, sagt Beate Hartmann-Huber, die Leiterin des Jugendzentrums, und das sei für Jugendliche essenziell. Wenn diese merken, dass sie und ihre Arbeit wahrgenommen und geschätzt werden, steigt auch die Bereitschaft, sich weiter sozial zu engagieren, so Hartmann-Huber. Gleichzeitig soll so die Zugehörigkeit zu Olching gestärkt werden. Während junge Leute nach der Schule meist in größere Städte ziehen, könnten Erinnerungen an die Wertschätzung der Stadt sie später vielleicht zurückbringen, heißt es.
Laut Magg lässt sich das Vorurteil widerlegen, dem zufolge die junge Generation unmotiviert und egoistisch sei. Bei der Verleihung der Abiturzeugnisse sei er positiv überrascht gewesen, wie viele der Schüler ehrenamtlich aktiv sind. Da würden sich die Beispiele von jungem Engagement häufen, von Streitschlichtern bis hin zu Mitwirkenden im Orchester oder Schulzirkus.
Hillebrand, Magg und Hartmann-Huber der Jury angehören. Sie hoffen, auch noch einen jugendlichen für die Tätigkeit als Juror zu gewinnen, damit auch die Perspektive der neueren Generation vertreten ist. Privatpersonen, Schulen, Vereine, aber auch die Jugendlichen selbst können bis zum 15. Oktober Personen vorschlagen. Anzugeben sind Name, Alter sowie Art und Dauer der Tätigkeit. Die Gewinner werden Ende November im Jugendzentrum Olching ausgezeichnet. Drei Preisträger erhalten dort eine Urkunde, eine limitierte Olching-Cap und einen Olching-plus-Gutschein, der bei mehreren Geschäften in Olching eingelöst werden kann. Zur Premiere des Jugendehrenamtspreises werden möglicherweise weitere Sonderpreise verliehen.
