Süddeutsche Zeitung

Egenhofen:Weizen und Subventionen

Gregor Grill ist auf die Direktzahlungen angewiesen

Gregor Grill, 47, erzählt es nicht von sich aus, aber er gehört zu den besten seines Fachs. Beim Betriebsvergleich liege er meist innerhalb der 25 Prozent besten Betriebe, etwa beim Ertrag pro Hektar, sagt er. Auf seinen Feldern macht der konventionelle Ackerbauer aus Dürabuch offenbar gute Arbeit. Seinen Weizen verkauft Grill () übers Jahr und über einen Getreidemakler zum bestmöglichen Preis. Das sei möglich, weil er auf dem Hof das Getreide nicht nur reinigen, trocknen und lagern, sondern auch wiegen und verladen kann. Viel Weizen gehe als Rohmaterial für Pizza und Pasta an Mühlen in Italien.

Trotzdem würde der Hof ohne Direktzahlungen keinen Gewinn erwirtschaften, rechnet er vor. Der Umsatz bewegt sich im niedrigen sechsstelligen Bereich. Die Kosten für Saatgut, Bodenbearbeitung, Abschreibungen, Versicherungen, Dünger und Pflanzenschutzmittel sind fast ebenso hoch. Ist der Ertrag auf einem Feld niedrig, kann es sein, dass Grill für diese Fläche sogar draufzahlt. Nur durch die Direktzahlungen bleibe am Ende aus der Urproduktion ein Gewinn. "Der Preis ist mehr oder weniger fix und ich muss schauen, kann ich zu diesem Preis produzieren", sagt er.

Den Hof bewirtschaftet er alleine. Grill rechnet mit 70 Stunden Arbeit pro Woche und einem Stundenlohn um die fünf Euro. Zum Gesamteinkommen, von dem die Familie mit drei Kindern und Grills Eltern leben, trägt Ehefrau Martina Grill einen guten Teil bei, sie ist Betriebswirtin, hat eine eigene Firma und bietet Coachings an. Dazu kommen Mieteinnahmen.

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Quelle:
SZ vom 22.02.2020 / ihr
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