Egenhofen:Wachsendes Interesse am Technikdenkmal

Die Furthmühle kann sich über eine leichte Steigerung der Besucherzahlen freuen

Von Erich C. Setzwein, Egenhofen

Einen deutlichen Zuwachs der Besucherzahl verzeichnet das vom Landkreis finanziell geförderte Museum Furthmühle in der Gemeinde Egenhofen für das Jahr 2019. Der Jahresbilanz, die dem Ausschuss für Kultur, Freizeit und Sport des Kreistags vorgelegt worden ist und die dieser zur Kenntnis genommen hat, weist für 2019 insgesamt 6812 Besucher aus. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 wurden 6054 gezählt. Auch das Kinderprogramm sei besser angenommen worden, geht aus dem Bericht hervor. 100 Kinder mehr als 2018 hätten an den Veranstaltungen teilgenommen. Unter anderem am "Türöffnertag" der Sendung mit der Maus. Zwischen April und November 2019 war die Sonderausstellung "altes Handwerk in unseren Dörfern" zu sehen. Eine leichte Zunahme gab es 2019 bei den Gruppenführungen.

Das Mühlenmuseum blieb defizitär. Wie ein Blick in die Jahresberichte seit 2015 zeigt, haben die Erträge kaum nennenswert von 6942 Euro auf 7162 Euro in 2019 zugenommen. Die leichten Ertragssteigerungen seien auf abrechnungstechnische Details zurückzuführen. Die Aufwendungen, die der Landkreis tragen muss, stiegen von 2015 bis 2019 von fast 70 000 auf etwas mehr als 93 000 Euro. In diesem Jahr dürften alle Zahlen außergewöhnlich niedrig sein. Die Mühle ist für Führungen geschlossen (der Laden aber nicht), es gab keine Beteiligung am deutschlandweiten Mühlentag, und Veranstaltungen konnten, wenn überhaupt, nur draußen stattfinden, vermerkt der Bericht für den Kreistag. Aber eine Sonderausstellung war bis Oktober zu besichtigen: "Die 50er Jahre - Wirtschaftswunder und Verdrängung". Sie gab Einblicke in eine Zeit, die die Grundlagen legte für die wirtschaftliche wie politische Entwicklung Deutschlands. Es wurden auf der Sonderausstellungsfläche aber nicht nur Möbel und Utensilien aus dem Wirtschaftswunder-Jahrzehnt gezeigt, sondern es ging in begleitenden Texten auch um den Umgang, die Aufarbeitung oder eben auch die Nichtaufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit. Verantwortlich für die Ausstellung zeichnete die Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau.

Die Furthmühle bei Egenhofen, gebaut 1828, ist die letzte noch funktionierende Getreidemühle im Landkreis, "ein beeindruckendes, öffentlich zugängliches, idyllisch im oberen Glonntal gelegenes, Technikdenkmal und Museum", wie sie auf ihrer Homepage bezeichnet wird. Für einen Eintrittspreis von 3,50 Euro können Erwachsene dieses historische Bauwerk besuchen - ein Preis, der die Kosten nicht einspielen kann. Ein Förderverein beteiligt sich und organisiert Veranstaltungen.

Wie es in der Furthmühle weitergeht, ist noch offen. So wurden die Mitglieder des Kreiskulturausschusses darüber informiert, dass der bestehende Vertrag mit der Eigentümerfamilie im Januar 2022 auslaufen wird. Die Verhandlungen hätten noch kein Ende gefunden, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

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