Egenhofen:Die erste eigene Messe

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Thomas Weinzierl hängt seinen Beruf als Versicherungsangestellter an den Nagel und wechselt in den Priesterberuf. Eine Woche nach seiner Weihe feiert er in seiner Heimatgemeinde Egenhofen Primiz

Von Manfred Amann, Egenhofen

Bis vor gut zehn Jahren bearbeitete Thomas Weinzierl Versicherungsschäden und berechnete Provisionen. Vergangenen Sonntag ist er von Kardinal Marx im Freisinger Dom zum Priester geweiht worden, und am Sonntag, 3. Juli, feiert er die Primiz, seinen ersten Gottesdienst. Nach altem Brauch findet dieser in seiner Heimatgemeinde Egenhofen statt.

Den obligatorischen Einzel-Primiz-Segen erteilt der frisch geweihte Priester in der Kirche St. Leodegar, in der seiner Meinung nach wohl die Saat gelegt wurde für seinen Werdegang, theologisch betrachtet, die Berufung zum Geistlichen also ihren Anfang nahm. Seit seiner Erstkommunion war Weinzierl Ministrant und später Oberministrant im Pfarrverband und Firmgruppenleiter. "Diese Zeit sehe ich auch für jetzt noch als sehr prägend an", betont er, sein jahrelanges Engagement in der Pfarrei und darüber hinaus, vor allem in der Feier der Liturgie, habe sich seine Verbundenheit zur Kirche gefestigt. Damit einhergehend sei sein Glaube gereift und gewachsen.

Im Freisinger Dom weiht der Münchner Kardinal reinhard Marx den Egenhofener Thomas Weinzierl zum Pfarrer. (Foto: privat)

Der Wechsel vom Angestellten einer Versicherung zum Priester sei nicht einfach gewesen aber "letztlich doch konsequent", erklärt der 31-Jährige. Daher habe er als Primiz-Spruch ein Zitat von Jesus ausgewählt: Keiner der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes. "Für mich wurde der Vers gerade nach Beendigung der Arbeit aktuell, als die ersten Zweifel kamen, ob ich auf dem richtigen Weg bin", erinnert sich der Primiziant. Sein Dank gilt heute insbesondere seinen Eltern und allen, die ihn auf seinem Weg unterstützten. Eingeschlossen in den Dank ist auch der frühere Pfarrer Johann Wimbauer, der ihn im Alter von zwölf Jahren einmal fragte, "Thomas, kannst du dir nicht vorstellen, Priester zu werden?" Diese Frage habe ihm immer wieder im Ohr gelegen, bis er 2005 für sich dann die Entscheidung gefällt habe, den anscheinend vorgezeichneten Weg zu gehen.

Im Freisinger Dom weiht der Münchner Kardinal reinhard Marx den Egenhofener Thomas Weinzierl zum Pfarrer. (Foto: Privat)

Thomas Weinzierl, 1985 in Egenhofen geboren, besuchte in Aufkirchen die Grundschule, wechselte in die Realschule in Fürstenfeldbruck und trat 2001 in München die Ausbildung zum Versicherungskaufmann an. Nach bestandener Prüfung wurde er vom Versicherungskonzern übernommen und arbeitete etwa ein Jahr lang in deren Hauptverwaltung.

Weinzierl bezeichnet sich selbst als Natur- und Landmensch, der sich mit Joggen, Wandern, Radfahren und Schwimmen fit hält. Für die geistige Entspannung greift er gerne zu zeitgenössischer Literatur. Mit 16 Jahren habe er noch nicht so recht gewusst, was er mit seinem Leben anfangen soll, daher habe er eine zivile Ausbildung eingeschlagen, erzählt er. Der letzte, entscheidende Anstoß, den neuen Weg zu gehen, sei vom Weltjugendtag in Köln ausgegangen, wo er durch die vielen jungen Leute bestärkt worden sei, die dort mit Begeisterung ihren Glauben gelebt hätten, resümiert der junge Priester.

So habe er den Beruf aufgegeben und das Abitur nachgeholt. Mit der Hochschulreife im Gepäck absolvierte er von 2009 an in Passau ein Vorbereitungsjahr. Anschließend studierte anschließend in München und in der österreichischen Hauptstadt Wien Theologie und wurde nach einem Pastoralkurs in Bad Aibling vor einem Jahr zum Diakon geweiht.

Die Primiz-Feier beginnt am Sonntag um sechs Uhr mit einem Weckruf. Um 8.15 Uhr vor dem Kirchenzug mit der Blaskapelle Unterschweinbach werden am Elternhaus des Primizianten die Fahnenbänder der Vereine gesegnet und um 9.30 Uhr findet auf der Festwiese am Ortsrand Richtung Dirlesreid der Primiz-Gottesdienst gefeiert. Danach wird im Festzelt gefeiert. Um 17 Uhr erteilt Thomas Weinzierl im Rahmen einer Dankvesper den Einzel-Primiz-Segen.

© SZ vom 02.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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