Die Orgel:Ausdruck göttlicher Lobpreisung

Wann genau die Orgel als Instrument in die Kirche eingezogen ist, kann Manfred Hartmann nicht sagen. Allerdings sei bekennt, dass sie bereits im 15. Jahrhundert eingesetzt worden sind. "Damit so etwas in die Liturgie aufgenommen wird, muss es einen theologischen Grund geben. Anfangs wurden die heiligen Texte nur gesprochen, dann gesungen, damit sie feierlicher wirken. Irgendwann hat man dann erkannt, dass mit dem stimmlosen Klang der Orgel eine neue Dimension dazu kommt", erklärt Hartmann die Ursprünge. Die Orgelmusik sei der Ausdruck der göttlichen Lobpreisung der stummen Natur, im Gegensatz zum Menschen mit seiner Stimme. "Die vielen Stimmen der Orgel können dabei als Abbild der Vielfalt der Schöpfung verstanden werden". Deshalb finde man um die Orgel herum auch oft viele Bilder, die das aufgreifen, auch die Engel, die ja keine menschlichen, sondern Geistwesen sind, seien ein Ausdruck dessen. Anfangs sei die Orgel eher ein leises Begleitinstrument gewesen, dass mit mystischen und himmlischen Klängen stille Handlungen wie etwa die Gabenbereitung begleitet hat. "Es gibt Momente, da ist die Stille belastend. Etwa beim Ein- und Auszug, wenn der Pfarrer über den Boden geht, da können die Dielen knacksen und es gibt andere Geräusche, die nicht zur Stimmung passen. Wenn dann die Orgel die Handlung begleitet, bekommt das gleich einen anderen Charakter, es wird warm und festlich. Diese akustische Begleitung ist ein wesentlicher Teil des Erlebnisses, das ein Gottesdienst schaffen soll".

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