Die neuen Stadt- und Gemeinderäte, SZ-Serie, Folge 1:Viele neue Gesichter

Der Puchheimer Stadtrat wird jünger, etliche altgediente Mandatsträger sind ausgeschieden. Um das Amt des Zweiten Bürgermeisters wird es einen Wettstreit zwischen CSU und Grünen geben

Von Peter Bierl, Puchheim

Ein starkes Gewicht im Puchheimer Stadtrat werden die Neulinge haben. Insgesamt zehn Mandatsträger rücken nach. Besonders ins Gewicht fallen dabei der Erfolg der Grünen, deren Fraktion von vier auf sieben Räte wächst, sowie der Umstand, dass die CSU nicht bloß ein Mandat weniger hat, sondern der Wähler ihre Kandidatenliste durcheinandergewirbelt hat. Spannend wird die Wahl der Bürgermeister-Stellvertreter, wo Manfred Sengl (Grüne) und Karin Kamleiter (CSU) gegeneinander antreten werden.

Die Arbeit im Puchheimer Stadtrat war in den vergangenen Wahlperioden dadurch geprägt, dass keine Fraktion über eine Mehrheit verfügte und darüber hinaus alle Projekte im Konsens beschlossen wurde. Zu den großen Ausnahmen zählte, dass die Grünen den Golfplatz ablehnten oder die CSU anfangs mit dem Mehrgenerationshaus Zap fremdelte. An der grundsätzlich konsensorientierten Haltung dürfte sich mindestens kurzfristig kaum etwas ändern, allenfalls wenn einige Neulinge nach einer Einarbeitungszeit deutlich andere Akzente setzen würden.

Einen eigenen Kopf hat auf jeden Fall Michael Peukert, der für die Freien Wähler neu ins Gremium einzieht. Der 55-Jährige ist nämlich Vorsitzender einer Bürgerinitiative, die vor zwei Jahren das Projekt Geothermie zu Fall brachte, das von einer ganz großen Rathauskoalition betrieben worden war. Erstmals im Stadtrat wird auch Gudrun Horn sitzen, die Bürgermeisterkandidatin der FW. Die promovierte Molekularbiologin schied im ersten Wahlgang aus, sie erwägt noch als Stellvertreterin zu kandidieren, vorausgesetzt, es gibt Unterstützung für sie aus anderen Fraktionen. Die Gespräche liefen noch, berichtet sie der SZ. Den Fraktionsvorsitz soll Michaela von Hagen behalten, die bereits im Stadtrat sitzt.

Die UBP muss den Verlust von zwei Stadträten verschmerzen, darunter den altgedienten Fraktionsvorsitzenden Reinhold Koch. Der bisherige dritte Bürgermeister Thomas Salcher macht sich wenig Hoffnungen, dass er sein Amt behält. Neu in der Fraktion ist Jürgen Honold, Jahrgang 1969, der als Bürgermeisterkandidat gescheitert war. Der selbständige Elektroingenieur ist im Verein Ziel 21 aktiv und Sachverständiger für Bauwesen, sein Wissen könnte dem Gremium nützen.

Mit die größten Veränderungen gibt es in der CSU-Fraktion. Sie hat ein Mandat verloren, Christine Eger und Hans Georg Stricker sind nicht mehr dabei, sie wurden vom Wähler nach hinten gereicht. Dafür verfügt die CSU mit dem 19-jährigen Dominik Schneider, Student an der TU und Mitglied im Jugendbeirat, über den jüngsten Stadtrat. Vorgehäufelt von Platz 17 wurde Wolfgang Wirth, 47 Jahre alt, gebürtiger Puchheimer und Metzgermeister. Der dritte Neue ist Thorsten Heil, Diplomingenieur Bauwesen, 44 Jahre, verheiratet mit zwei Kindern und stellvertretender Ortsvorsitzender. Wer den Fraktionsvorsitz übernehmen werde, das sei noch offen, sagt Kamleiter. Möglicherweise wird sie selbst das Amt beanspruchen, wenn es nicht für den zweiten Bürgermeister reicht.

Die SPD hat zwei Sitzen verloren, Petra Weber und Sabrina Färber scheiden aus dem Stadtrat aus. Ein neues Gesicht ist Josef Ehrensberger, 56 Jahre alt und Diplombauingenieur, der als stellvertretender Ortsvorsitzender aktiv ist. Jean-Marie Leone soll Fraktionsvorsitzender bleiben. Die FDP kann sich freuen, weil sie seit Jahrzehnten wieder im Stadtrat vertreten ist mit Marin Koch, einem 49 Jahre alten Unternehmensberater.

Großer Sieger der Kommunalwahl sind die Grünen. Die zweistärkste Fraktion fordert das Amt des zweiten Bürgermeisters für ihren Sprecher Manfred Sengl. "Die UBP hat mit weniger Sitzen zwei Wahlperioden lang den dritten Bürgermeister gestellt", sagt Sengl. Die Grünen tragen zur Verjüngung des Gremiums bei, mit Anja Arnold, einer 26 Jahre alten Öko-Bauingenieurin, die sich für ressourcenschonende und recyclingfähige Architektur einsetzen will, und dem 20 Jahre alten Maschinenbaustudenten Stefan Kress, für den "Klimaschutz an erster Stelle" steht. Als Macher gilt Hans Knürr, 54, ein Diplom Wirtschaftsingenieur, der sich als Schulweghelfer, im Förderverein Realschule und bei "Puchheim for Future" hervortat.

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