Der andere Gabengeber:Der aus dem Wasser kommt

Am Samstagabend taucht Robert Greipl wieder aus der Tiefe des Mammendorfer Sees auf, um am Ufer als Meeresgott Neptun Hunderte Kinder zu beschenken

Von Christian Hufnagel, Mammendorf

Ein rauschbärtiger Weißhaariger in roter Kluft und Bischofsmütze ist für Kinder ja schon ein respektvolle Erscheinung. Aber jeder Nikolaus-Mime dürfte neidisch werden über den Effekt, den Robert Greipl am Samstag, 10. Dezember, am Ufer des Mammendorfer Sees wieder erzielen wird. Am wenigsten dürfte dabei eine Rolle spielen, dass es sich bei dem Gabengeber nur um einen Heiligen, im anderen Fall indes sogar um einen Gott handelt, der da leibhaftig in Erscheinung tritt. Den größeren Eindruck dürfte der Ablauf hinterlassen, der für die Kleinen rätselhafte Züge tragen wird: Das Wasser wird brodeln, und aus der Dunkelheit entsteigt dem See eine Gestalt, die in der Hand einen Dreizack hält, das Menschliche hinter einer Brille und unter einem grünen Tarnnetz verbirgt. Aber der schaurige Moment wird sich spätestens dann auflösen, wenn diese Berühmtheit aus der Mythologie am Ufer mildtätig wird und in die vielen kleinen Hände Geschenktüten gibt.

Mammendorf: Neptun verteilt Geschenke an Kinder / Badesee

Ein Tarnnetz als Verkleidung trägt Robert Greipl, wenn er im Auftrag der Mammendorfer als Neptun auftaucht.

(Foto: Johannes Simon)

"Der Neptun taucht auf" heißt schlicht beschreibend die vorweihnachtliche Aktion, mit der die Mammendorfer Wasserwacht alljährlich Buben und Mädchen ein außergewöhnliches Adventserlebnis beschert und damit seit 15 Jahren Hunderte Schaulustige an das Seeufer lockt. Zum sechsten oder siebten Mal schlüpft Greipl dabei in die Hauptrolle - und damit zuallererst einmal in einen Taucheranzug. Dieser sei die "halb trockene" Version und funktioniere wie ein Durchlauferhitzer, erklärt der 27-Jährige. Bedeutet: Der Wasserfilm zwischen Haut und Neopren erwärme sich und schütze so ein wenig vor der eisigen Kälte des Wassers.

50, 70 Meter legt der ausgebildete Rettungstaucher der Wasserwacht von einem Steg aus zurück, begleitet von seinem Kumpel Sebastian Saft, der sich um die Requisiten kümmert und am Ende für das Brodeln durch die Sauerstoffblasen sorgt. Über seine Begleitung ist der Fürstenfeldbrucker froh, schließlich könne sich etwa das Tarnnetz mal verheddern und dadurch "immer etwas passieren".

Und damit nennt der hauptberufliche Polizist einen Aspekt seines Ehrenamtes, das er seit acht Jahren versieht. Ein Rettungstaucher müsse psychisch gefestigt und körperlich gesund sein, beschreibt er die wichtigsten Kriterien. Schließlich kann er wie in seinem Beruf immer in schwierige Situationen geraten, "die man durchstehen und mit denen man umgehen muss". Gleichwohl ist für ihn sein Ehrenamt bei der Schnelleinsatztruppe im Landkreis ein "schöner Ausgleich" zu seinem Alltag. Das liege vor allem an der familiären Atmosphäre bei der Wasserwacht: "Abends am See kann ich runterkommen." Mit der Ausnahme natürlich, wenn es plötzlich gilt, einen Menschen aus dem Wasser bergen zu müssen.

Aber mit einer dramatischen Rettungsaktion wird er am Samstag nicht rechnen müssen. Seine Tat wird auf sichere Weise eine wohltätige sein, wenn er als Neptun nicht weniger als 300 Geschenktüten verteilt. Dieser Auftritt mache im schlichtweg Spaß, sagt Greipl und freut sich schon auf die großen Augen, die die Kinder machen werden: "Das ist ein wahnsinniges Bild."

Neptun taucht auf, Mammendorfer Badesee, Samstag, 10. Dezember, 17.30 Uhr.

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