„Das muss man ihm lassen, reden kann er und draufhauen auch“. Diese Feststellung eines langjährigen Mitglieds spiegelt in etwa wider, dass Martin Huber, Generalsekretär der CSU, die Stimmung in der Anhängerschaft seiner Partei richtig einschätzt, wenn er immer wieder lautstark in die Menge ruft: „Die Ampel muss weg“. In seiner etwa einstündigen wahlkämpferischen Rede beim Grillfest der CSU-Ortsverbands Adelshofen ließ der Partei-General kein gutes Haar an der Politik der Ampelkoalition.
Huber spreche ungeschminkt aus, was viele denken, befand ein weiteres Parteimitglied und eine Frau meinte, dass es „nur noch aufwärts“ gehen könne, wenn die rot-gelb-grüne Bundesregierung endlich abgewählt sei. Der Vorsitzende des CSU-Ortsverbands, Florian Dellinger, hatte also nicht zu viel erwartet, wenn er mit der Einladung Hubers den Besuch des Europapolitikers Manfred Weber im Vorjahr „toppen“ wollte, auch wenn er dies bei der Begrüßung „nur scherzhaft“ gemeint haben wollte. Etwa 80 Anhänger der Partei waren in die mit weißblauen Fahnenbändern dekorierte „Festhalle“ beim Gasthof Frietinger in Luttenwang gekommen. Darunter Landrat Thomas Karmasin, laut Huber „als Präsident des Landkreistags auch die Stimme der 71 bayerischen Landkreise“, Benjamin Miskowitsch, „der Lieblingsabgeordnete im Wahlkreis“, wie Dellinger schmeichelte, und die erneut als Kandidatin nominierte Bundestagsabgeordnete Katrin Staffler, die in ihrem „Begrüßungs-Warm up“ ebenso dafür warb, der derzeitigen Bundesregierung bei der nächsten Wahl ein Ende zu bereiten, und damit für Huber den Teppich ausrollte.
„Die Leute interessiert nicht, ob und wo man kiffen darf“, behauptet Huber
Der aus Mühldorf stammende CSU-General nannte die Stimmung im Land „besorgniserregend“, weil zum Beispiel bei Flüchtlingsrückführung, Klimaschutz oder Wirtschaftsentwicklung nichts vorangehe und die Menschen stattdessen immer mehr durch fragwürdige Entscheidungen verunsichert würden. „Die Leute interessiert nicht, ob und wo man kiffen darf. Wie es mit der Wirtschaft weiter geht, wie der Abwanderung von Betrieben entgegengewirkt werden kann und ob Flüchtlinge an der Grenze zurückgewiesen werden können, aber schon“, sagte Huber. „Der einzelne Mensch und sein Alltag wird von der Ampel nicht mehr berücksichtigt“. Für die CSU seien Wirtschafts- und Forschungsförderung „Kernelemente der Zukunftspolitik“, von der Ampel werde dies regelrecht vernachlässigt. Da die CSU wie keine andere Partei im Volk verankert sei, wüssten ihre Politiker auch, was den Menschen wichtig sei.
Es müsse wieder Vernunft einziehen in Berlin, der abgehobenen sozialistisch oder ideologisch motivierten „Ankündigungspolitik, ohne dass was kommt“ müsse Einhalt geboten werden. Außerdem müsse endlich das Experimentieren der Minister für Wirtschaft und Gesundheit, Robert Habeck und Karl Lauterbach, ein Ende haben. Angesichts der seiner Ansicht nach „falschen Politik“ unter SPD-Kanzler Scholz erinnerte der Generalsekretär an Franz Josef Strauß, der einmal gesagt habe: „Irren ist menschlich, aber immer irren ist sozialdemokratisch“, woraufhin im Festsaal der häufige Applaus einen Spitzenwert erreichte.
Die Grünen nennt er „Besserwisser“
Dass Scholz trotz des von der Ampel selbst verschuldeten Umfragetiefs immer noch glaube, auch nach der Wahl 2026 wieder regieren zu können, ist für Huber Beleg dafür, dass dieser Realitäten nicht wahrnehme. Man könne sogar den Eindruck bekommen, dass Scholz und viele seiner Minister noch gar nicht registriert hätten, was bei den Wahlen in Thüringen und Sachsen passiert ist, befand Huber. Leute von der AFD wie Höcke seien Nazis und Demokratiefeinde und hätten in Regierungen nichts zu suchen. Eine schwarz-grüne Bundesregierung lehne die CSU ab. „Diese Besserwisser, die ständig mit erhobenem Drohfinger herumlaufen“, seien mitverantwortlich für die miese Stimmung im Land, so Huber.