CSU-Basis:Rückendeckung für Seehofer

Frederik Röder

Bürgermeister Frederik Röder konnte zuletzt bei Horst Seehofer keine klare Linie mehr erkennen.

(Foto: Johannes Simon)

Karmasin, Bocklet und Staffler lehnen Debatte über Parteichef ab

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

"Es würden sich viele in der CSU freuen, wenn Horst Seehofer den Stab abgibt", sagte der Kreisvorsitzende der Senioren-Union, Horst Jirgl, am Mittwoch auf SZ-Anfrage zur innerparteilichen Diskussion über die Zukunft des CSU-Parteivorsitzenden. Im Gegensatz zu Jirgl, der meint, es sei in der CSU nichts mehr so, "wie es vor der Wahl war", fordert der CSU-Kreisvorsitzende Thomas Karmasin nun vor allem eines: Geschlossenheit. "Horst Seehofer trifft kein persönliches Verschulden an den Verlusten der CSU", stellte Karmasin kategorisch fest. Deshalb sei die Forderung, Seehofer solle zurücktreten, "unsinnig". Gerade in dieser schwierigen Situation sei es für seine Partei wichtig, mit Seehofer ihren erfahrensten und gewichtigsten Verhandler nach Berlin zu schicken.

Alles andere, also "ausgefranste Schlachtordnungen" infolge parteiinterner Kontroversen, so der CSU-Kreisvorsitzende weiter, seien eine leicht Beute für den Gegner. Weshalb es wichtig sei, geschlossen aufzutreten. "Keine Fouls gegen den eigenen Mittelstürmer, aber auch keine Seitenhiebe von ihm auf andere", so lautet Karmasins Rat an diejenigen, die sich an der innerparteilichen Diskussion beteiligen.

Katrin Staffler, seit Sonntag neue Wahlkreisabgeordnete, bezeichnete es als erstaunlich, dass die Rücktrittsforderungen weniger aus Berlin, denn aus dem Nürnberger Raum kämen. Die neue Bundestagsabgeordnete bezeichnete es als generell falsch, schon zum jetzigen Zeitpunkt aus dem schlechten Wahlergebnis ihrer Partei voreilig irgendwelche Forderungen abzuleiten. Sie hält es für besser, das Ergebnis zuerst zu analysieren und dann zu diskutieren, wie es weitergehen solle. Diese Debatte sei in Ruhe und mit Vernunft intern zu führen. Sollte der Grund für die hohen Stimmenverluste personeller Art sein, könne man immer noch Konsequenzen ziehen.

Im geschäftsführenden CSU-Kreisvorstand ist am Montagabend erstmals über das Wahlergebnis und die Reaktionen der Bürger an den CSU-Wahlständen gesprochen worden. Nach den Erfahrungen von Staffler nahmen es die Landkreisbewohner der CSU nicht mehr ab, dass sie sich mit ihren Themen in Berlin durchsetzt. Das habe nicht nur für die Flüchtlingsfrage, sondern für das gesamte Wahlprogramm gegolten. Der Allinger Bürgermeister Frederik Röder (CSU) bestätigt diese Erfahrung. Er habe nicht mehr gewusst, welche Richtung die CSU einschlägt, bei Seehofer habe er keine klare Linie erkennen können. Deshalb ist laut Röder zwar Kritik erlaubt, aber personelle Konsequenzen dürfe es derzeit trotzdem nicht geben. Bei den Koalitionsverhandlungen brauche die CSU nämlich Menschen mit Erfahrung, was auf Seehofer zutreffe. Allerdings müsse sich die CSU überlegen, wie sie sich in Zukunft aufstellt. Wie Karmasin fordert auch der Gröbenzeller Landtagsabgeordnete Reinhold Bocklet (CSU) mit Blick auf die von Seehofer in Berlin zu führenden Verhandlungen Geschlossenheit. Sonst könne die CSU ihr Wahlprogramm nicht umsetzen. Da in diesem Zusammenhang eine Diskussion über den Parteivorsitz schade, hält Bocklet nichts davon, sich im Moment damit aufzuhalten, welche Fehler gemacht wurden.

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