Fürstenfeldbruck:Wegen Corona müssen wieder Kinder in den Distanzunterricht

Fürstenfeldbruck: In manchen Grundschulen gibt es wieder Distanzunterricht, weil zu viele Lehrkräfte an Corona erkrankt sind oder eine Quarantäne einhalten müssen.

In manchen Grundschulen gibt es wieder Distanzunterricht, weil zu viele Lehrkräfte an Corona erkrankt sind oder eine Quarantäne einhalten müssen.

(Foto: Fotostand / K. Schmitt/imago)

Weil zu viele Lehrkräfte erkrankt sind, werden drei Klassen der Grundschule Mitte zuhause unterrichtet. Auch an anderen Schulen ist die Situation schwierig.

Von Ingrid Hügenell und Bettine Kuffer, Fürstenfeldbruck

Die Grundschule Mitte in Fürstenfeldbruck hat in dieser Woche drei vierte Klassen ins Home-Schooling geschickt. Der Grund laut Schulamtsleiter Thomas Frey: "Fünf Lehrkräfte sind wegen Corona nicht da." Er spricht von Klassleitungen. Denn dazu kommen Frey zufolge "zwei oder drei Fachlehrer". Nur die Kinder der Ganztagsklasse in der vierten Jahrgangsstufe konnten in der Schule unterrichtet werden. Auch die mobile Reserve, das sind Lehrer die einspringen, sei aufgebraucht. Eltern zufolge werden die Kinder im Distanzunterricht von einer Lehrkraft, die sie nicht kennen, eher betreut als unterrichtet.

"Das ist ein sehr dynamischer Prozess", sagt Frey. "Es gibt eine hohe Absentenrate." Immer wieder erkrankten weitere Lehrkräfte, andere könnten sich dafür frei testen. Er gehe aber davon aus, dass in der kommenden Woche wieder Präsenzunterricht für alle Kinder an der Grundschule Mitte stattfinden könne. An Gerüchten, die Schule müsse sogar schließen, die unter den Eltern kursieren, ist dem Schulamtsleiter zufolge "nichts dran". Er sagt: "Die Personalsituation ist natürlich angespannt. Die Schulen tun aber ihr Möglichstes, um Unterricht anzubieten."

Auch in anderen Schulen ist die Lage wegen Corona-Erkrankungen oder Quarantänen von Lehrern schwierig, wie Nikoll Paluca, der bei der Stadt Fürstenfeldbruck für die Schulen zuständig ist, auf Anfrage sagt. "Es gibt Ausfälle, wie überall." Der Personalmangel sei ein Problem; von einer Schließung sei aber keine Schule in der Kreisstadt bedroht.

Die Corona-Erkrankungen treffen die Schulen zu einer ungünstigen Zeit. Vorige Woche waren die Termine, bei denen die Eltern ihre Kinder fürs neue Schuljahr anmelden können. Die Schuleinschreibung bringt immer viel Arbeit mit sich. "Das ist ein aufwendiger Prozess", sagt Frey. Zudem klagen Schulen und Lehrerverbände seit Jahren über den Mangel an Lehrkräften und die hohe Arbeitsbelastung. Wie Frey sagt, kommen zu den Covid-Erkrankungen andere Infektionen. Zudem schlage sich der Arbeitsschutz für Schwangere bei den steigenden Corona-Inzidenzen wieder vermehrt nieder.

Dazu kommen nun die Folgen des Kriegs in der Ukraine. Die Kinder, die mit ihren Müttern geflohen sind, sollen natürlich auch in die Schule gehen. "Die Thematik schlägt noch nicht massiv auf", sagt Frey. Es habe aber bereits Anfragen von Geflüchteten gegeben, die bereits eine Arbeit gefunden hätten und nun wissen wollten, wie sie ihre Kinder unterbringen könnten. 30 bis 40 Menschen aus der Ukraine hätten sich schon gemeldet, manche telefonisch im Schulamt, einige seien direkt in die Schulen gekommen.

Bevor die Buben und Mädchen in den Unterricht gehen könnten, müssten sie jedoch gegen Masern geimpft sein, stellt Frey klar. Über diese obligatorische Impfung für Kitas und Schulen sei so viel diskutiert worden, "da können wir jetzt niemanden einfach so rein lassen". Ein weiteres Problem, das sich Frey zufolge abzeichnet, ist, dass es in der Ukraine viel mehr Fälle von Tuberkulose gibt als in Deutschland. Es werde deshalb auch darüber diskutiert, ob es Reihenuntersuchungen geben solle, bevor Kinder in die Schule gehen dürften. "Das muss safe sein."

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