SZ-Serie: Cafés im Landkreis Fürstenfeldbruck:Tagescafé und Cocktailbar

Lesezeit: 3 Min.

Wagemutig: Kerstin Michalsky und ihr Mann Ibrahim Aykac führen das Café Maya in Gröbenzell seit April 2021. (Foto: Jana Islinger)

Im Café Maya in Gröbenzell gibt es Frühstück mit türkischer Note und ohne zeitliche Begrenzung. Abends wird es dann zu einem beliebten Treffpunkt.

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Vom Frühstück bis zum Feierabenddrink ist das Café Maya, mitten in Gröbenzell, unweit von Kirche und S-Bahnhof gelegen, eine beliebte Anlaufstelle. Aus erhabener Position einige Treppenstufen oberhalb des frequentierten Gehwegs hat man in dem stylish-modern eingerichteten, vom Ehepaar Ibrahim Aykac und Kerstin Michalsky geführten und nach ihrer Tochter benannten Betrieb einen wunderbaren Blick auf die belebte Kirchenstraße und den prägnanten Zwiebelturm der Kirche. Ob Frühstück mit türkischer Note, Kaffee und Kuchen am Nachmittag oder Aperol Sprizz am Abend - Gröbenzeller jeden Alters scheinen die Mischung aus Tagescafé und Bar zu schätzen, die bis abends um 22 Uhr geöffnet hat.

Gute Lage: Beim Blick aus dem Café sind Kirchenstraße und Kirchturm zu sehen. (Foto: Jana Islinger)
Initiatorin: Bea Schmelzer hatte das Café 2008 eröffnet und den früheren Verkaufsraum von Glas Demmel umgestalten lassen. (Foto: Jana Islinger)

Das war auch schon 2008 so, als die frühere Wirtin Bea Schmelzer den ehemaligen Ausstellungsraum von Glas Demmel in ein Café verwandelte. Schmelzer, die ihren Ausflug in die Gastronomie inzwischen beendet hat und wieder im angrenzenden Büro der Glaserei arbeitet, hat damals die Einrichtung eigens anfertigen lassen. Hinter einer amorphen, goldenen Wandverkleidung lugt immer wieder nackter Beton hervor, den ein Wellenmuster durchzieht; auch die Regale für die Bar sind dahinter integriert. Aus diesen freien Stellen dringt farblich wechselndes Licht. Das verleiht allem bei Dunkelheit eine Atmosphäre wie in einer Cocktailbar. Tagsüber hingegen reflektieren die goldenen Akzente - etwa die weich gepolsterte Sitzbank entlang der einen Wand sowie die Theke gegenüber - das Licht, sodass der Raum selbst an einem Regentag eine helle, freundliche Ausstrahlung hat.

Der Renner: Das türkische Rührei mit grüner Paprika und einem Schälchen Tomaten und Gurken ist bei den Gästen sehr beliebt. (Foto: Jana Islinger)

Als sie im April 2021, während Corona, eröffneten, seien sie von den meisten Mitmenschen für verrückt erklärt worden, erzählt Kerstin Michalsky, die zufällig von dem pächterlosen Café erfahren hatte und hauptsächlich mit ihrem Bürojob und der dreijährigen Tochter beschäftigt ist. Ihr aus der Türkei stammender Mann schmeißt den Laden, teilweise unterstützt von ein paar Mitarbeitern. Der Einfluss aus seiner Heimat auf die Speisekarte ist unverkennbar, etwa beim Frühstück Menemen: Das türkische Rührei mit Tomaten und speziellen grünen Paprika ist leicht scharf und wird im Pfännchen serviert, dazu gibt es noch ein Schälchen mit ein paar Oliven, Tomaten- und Gurkenstücken sowie einen Brotkorb. "Das türkische Rührei ist eigentlich unser Renner", erzählt Michalsky.

Darüber hinaus bieten die Wirtsleute noch viele Frühstücks-Alternativen: das Frühstück Maya mit dreierlei Käse, Rinderschinken, Honig, Marmelade, Brotkorb, verschiedenartig belegte Brote, etwa mit Avocado oder Frischkäse, Gurke und Tomate oder Sucuk, eine kräftig gewürzte Rohwurst aus Rind- oder Kalb- und Lammfleisch, mit Rühr- oder Spiegelei. Insbesondere die Sucuk-Variationen seien sehr beliebt, erzählt die junge Mutter, zumal sie die Kombination, etwa mit Rührei, oft nicht kennen. Auch der Flammkuchen mit türkischer Wurst, Paprika und Käse werde häufig bestellt. Daneben gibt es noch diverse Salate, belegte Toasts oder Simits, das sind türkische Sesamringe.

Alles frisch: Ibrahim Aykac bereitet einen Salat zu. (Foto: Jana Islinger)

Aus der für ihre Gastlichkeit bekannten Türkei hat das Paar noch einen weiteren Brauch eingeführt: Kleine Schalen mit Crackern oder Chips werden beispielsweise zum Aperol Sprizz serviert, als kleine Aufmerksamkeit und ohne Aufpreis. "Das finden die Gäste auch alle ganz toll", sagt Michalsky. Einen Kuchen, zumeist Käsekuchen, gibt es immer. Aber: "Kuchen ist nicht unser Hauptgeschäft." Für das Frühstück hat das Café Maya übrigens keine festgelegten Zeiten. "Viele wollen später noch frühstücken, aber es kann passieren, dass es um 13 Uhr aus ist, weil wir alles frisch anbieten", betont sie. Derzeit überlegen sie, das Angebot zu erweitern.

Die Inneneinrichtung passt sich den Tageszeiten an. Die Lampen bestehen aus Campari-Soda-Fläschchen. (Foto: Johannes Simon)

"Wir haben ein sehr gemischtes Publikum, ganz junge, aber auch viele Ältere", erzählt die Wirtin stolz. Erst neulich habe eine junge Frau ihren 18. Geburtstag dort gefeiert und das ganze Lokal gemietet. Doch das Gros der Gäste sei im mittleren Alter, zwischen 35 und 55. Und viele Frauen seien dabei. "Wir sind sehr frauenlastig", findet auch Bea Schmelzer. Michalskys Vorgängerin mutmaßt, dass das auch an Ibrahim Aykac liege; der sei nicht nur ein geborener Gastgeber, sondern achte auf eine entspannte Atmosphäre, sodass sich weibliche Gäste - auch allein - dort ganz sicher fühlten.

Eine Tasse Cappuccino kostet 3,50 Euro, ein Stück Kuchen 3,90 Euro. Speisekarte unter https://maya-coffee.eatbu.com . Geöffnet hat das Café Maya in der Kirchenstraße 23 in Gröbenzell an Montagen sowie von Mittwoch bis Samstag von 9 bis 22 Uhr, am Sonntag von 10 bis 17 Uhr; dienstags ist Ruhetag. Nur Barzahlung möglich. Reservierungen unter Telefon 08142/466 48 60.

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