Gastronomie:Kaffee und Kuchen im Vorgarten

Lesezeit: 3 Min.

Ein Café im Vorgarten gibt es seit drei Monaten im kleinen Ort Dünzelbach bei Moorenweis. (Foto: Johannes Simon)

Das Dorf Dünzelbach hat nur 475 Einwohner, jetzt aber einen Cafégarten. Die Menschen freuen sich über die gastronomische Bereicherung an schönen Sommernachmittagen.

Von Heike A. Batzer, Moorenweis/Dünzelbach

Der Platz ist idyllisch. Ein langer Zweig mit vielen reifen Zwetschgen hängt über einem kleinen Tisch, sodass man die Früchte direkt vor Augen hat. Man sitzt unter und neben Zwetschgen- und Apfelbäumen. Ein Café im Grünen ist der Cafégarten in Dünzelbach. Fünf Kilometer westlich von Moorenweis liegt der kleine Ortsteil, der 475 Einwohner hat und durch den vom einen bis zum anderen Ende die St.-Nikolaus-Straße führt. An dieser liegt auch das neue Café, das es erst seit knapp drei Monaten gibt.

Die Torten- und Kuchen sind allesamt selbst gebacken. (Foto: Johannes Simon)

Es ist an sich nicht ungewöhnlich, dass ein kleines Dorf wie Dünzelbach keine gastronomischen Einrichtungen hat. Für einen Kaffeehausbesuch habe man bislang eine halbe Stunde fahren müssen, erzählt Katja Sailer, die in Dünzelbach, einem von insgesamt 14 Moorenweiser Gemeindeteilen, wohnt. Weil die Sailers aber selbst gerne ins Café gehen, haben sie jetzt kurzerhand eines eröffnet. Seit gut drei Monaten kommen die Menschen in den Vorgarten der Familie Sailer, um dort Kaffee zu trinken, ein Stück Kuchen zu essen und miteinander zu plaudern. Es ist ein Freiluftcafé, das jeweils am Freitag- und Samstagnachmittag sowie jeden ersten Sonntag im Monat geöffnet ist. Die Betreiber empfehlen, bei unsicherer Wetterlage ihre Internetposts zu beachten.

Willibald und Katja Sailer sind die Betreiber des Cafés. (Foto: Johannes Simon)

26 Sitzplätze um verschieden große Holztische herum gibt es in dem Vorgarten des Hauses, in dem Katja und Willibald Sailer wohnen. Dort, wo der Baumschatten nicht hinreicht, stehen große Sonnenschirme. Am Eingang begrüßen ein teils rosenberankter Torbogen und ein Schild mit der Aufschrift „Sind im Garten“ die Besucher. Von der Durchgangsstraße aus sieht man die Menschen im Cafégarten sitzen. Für den Fall, dass kein Platz mehr ist oder das Wetter sich verschlechtert, haben die Sailers noch eine Wetterschutzhütte gebaut, in der für sechs Personen Platz ist, in der man aber auch noch ein bisschen zusammenrücken kann. In den Sommerferien herrscht reichlich Betriebsamkeit in der neuen In-Location in Dünzelbach. Offenbar ist doch nicht jeder verreist.

Das neue Freiluftcafé wird gut angenommen in den Sommertagen 2024. (Foto: Johannes Simon)

Das Café funktioniert nach dem Selbstbedienungsprinzip. Direkt an der Bedien- und Verkaufstheke gibt man seine Bestellung auf, bezahlt auch dort und nimmt Kaffee und Kuchen mit an einen der Tische. Auf das Häuschen, in dem sich die Theke befindet, wurden die Sailers über einen Kleinanzeigenmarkt im Internet aufmerksam. Sie erwarben das gute Stück und richteten es für ihre Bedürfnisse her. Bis zu zehn verschiedene Kuchen und Torten finden sich darin aufgereiht – alle sind selbst gemacht: Bienenstich zum Beispiel oder Mohn-Schmand-Kuchen, Apfelsahne, Himbeer-Käsekuchen oder die besonders beliebte Tiramisutorte, die es auch in einer Variante mit Erdbeeren gibt. Katja Sailer orientiert sich beim Backen auch an der Jahreszeit, beim Obst hatten zuletzt Mirabellen und Zwetschgen Saison, jetzt kommen die Äpfel.

Bis zu zehn Kuchen und Torten hält Katja Sailer, die eine gelernte Konditorin ist, bereit. (Foto: Johannes Simon)

Die 35 Jahre alte dreifache Mutter hat das Backen gelernt, sie ist Konditorin und hauswirtschaftliche Betriebsleiterin und weiß, wie man größere Mengen Kuchen und Torten herstellt. Unterstützung erhält sie von der ganzen Familie, auch Eltern und Schwiegereltern legen da und dort Hand an. Ehemann Willibald ist „mein Barista“, wie sie sagt. Hinter der Kuchentheke steht eine Siebträgermaschine, die Espresso und Cappuccino liefert. Die Kaffeebohnen kommen von der Rösterei Henning Böhm aus Landsberg. Es gibt aber auch handaufgebrühten Filterkaffee, heiße Schokolade, Mineralwasser, Schorlen und alkoholische Getränke.

Ein Lieblingsplatz ist das neue Café schon jetzt für viele Dünzelbacher geworden. (Foto: Johannes Simon)

Katja und Willibald Sailer, der Schreiner ist und Fachwirt für Gebäudemanagement, haben ihre Interessen gebündelt, wie sie sagen, und die gemeinsame Firma Mondholz Sailer gegründet. Dazu zählt nun der Cafégarten, aber auch Willibald Sailers Holzhandel. Der Name Mondholz ist Programm: Mondholz oder Mondphasenholz, wie es auch genannt wird, wird bei abnehmendem Mond oder Neumond gefällt, es gilt als besonders stabil und haltbar.

Mit dem Start ihres eigenen Cafés sind die beiden sehr zufrieden. Es sei sowohl von den Einheimischen als auch von Besuchern aus den umliegenden Orten begeistert angenommen worden, erzählt Katja Sailer. Manche Gäste hätten sich sogar regelrecht „bedankt dafür, dass wir das machen und das es jetzt so etwas in Dünzelbach gibt“.

Der Cappuccino kostet 3,50 Euro, in der großen Version 4,50 Euro. Der Preis für ein Stück Kuchen liegt bei 3,70 Euro. Geöffnet ist der Cafégarten an der St.-Nikolaus-Straße 29 im Moorenweiser Ortsteil Dünzelbach freitags und samstags sowie an jedem ersten Sonntag im Monat, jeweils von 14 bis 18 Uhr (Mai bis September). In den Monaten März, April, Oktober und November endet die Öffnungszeit um 17 Uhr.

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